Leerstandskrise bei Ladenlokalen – auf manchen Blocks mehr geschlossene als offene Shops

Foto – Sue Kellahan

In New York gibt es immer mehr leere Ladenlokale. Der Trend begann schon in den Jahren vor Ausbruch von COVID-19, aber die Pandemie trieb die Anzahl von Schließungen auf noch nie da gewesene Höhen.

Waren es vor Jahren vermehrt kleinere Läden, die zu machten, schließen jetzt auch Handelsketten wie Drogeriemärkte, Banken und sogar ‘Flagship Stores’ Renommierobjekte, die von großen, oft internationalen Unternehmen an 1 A Lagen wie der 5th Avenue betrieben werden. Es gibt viele Blocks, wo man so viele leere wie offene Läden sieht, manchmal mehr. Tendenz steigend.

Was sind Gründe?

Die Gewerbemieten sind in den letzten 10 bis 15 Jahren vor der Pandemie, die Zeit eines großen Wirtschaftsbooms in New York, gewaltig gestiegen. Nach oben gab es fast keine Grenzen. 100 qm an der Fifth Avenue können bis zu 300.000 USD im Monat kosten, an der Madison Avenue wird für solch eine Fläche mehr als 120.000 USD verlangt, in SoHo 70.000 Dollar (viele Läden in Prunklagen sind ein Vielfaches größer als 100 qm).

Auch im unteren Segment wurde es immer teuer. Ein kleiner Laden, vielleicht 50 oder 60 qm, in einer Einzelhandels-B-Lage wie Manhattans East Village, wo man typischerweise Shops wie kleine Boutiquen oder Second-Hand-Läden findet, schlägt mit 6.000 bis 8.000 Dollar USD Miete an.

Es war schon immer hart, diese hohen Kosten hereinzuwirtschaften, aber der Ausbruch von COVID-19 machte noch schwerer. Die Konkurrenz mit Onlineshopping verschärfte sich noch einmal. Leute kaufen mehr und mehr über das Internet, auch viele Alltagsartikel.

Durch den Homeoffice Trend sind weniger Menschen unterwegs, besonders in den Geschäftsvierteln wie dem Financial District und Downtown Manhattan. Dort fällt seit zwei Jahren ein sehr großer Teil der Kunden weg.

Viele Ladenlokale befinden sich unten in Apartmentgebäuden. Der Besitzer kassiert viel Wohnungsmiete und verdient unterm Strich Geld mit der Immobilie, auch wenn der Shop unten leer bleibt.

Was ist dieses Mal anders als bei vorigen Krisen?

In vergangenen Jahrzehnten waren die Grunde für wirtschaftlich, besonders Rezessionen. Der Zyklus war damals, Einzelhändler schließen, wenn die Leute weniger Geld in der Tasche haben, wenn sich die Lage wieder bessert, werden viele neue Shops aufgemacht. Es konnte auch viel über den Preis gesteuert werden. Wurde eine bestimmte Miete an einer bestimmten Lage angeboten, konnten die Besitzer zuversichtlich sein, dass das Objekt innerhalb eines gewissen Zeitfensters vermietet sein würde.

Derzeit ist die Lage aber zu einem großen Teil durch einen Strukturwechsel bedingt. Nicht einmal eine starke Wirtschaft kann die Ladenlokale wieder füllen und auch die Senkung der Mietpreise, die mehr und mehr stattfindet, kann das Problem nicht lösen.

Was macht man mit den ganzen leeren Shops?

Eine Lösung wäre vielleicht, sie in Wohnraum umzuwandeln, den dort ist die Situation genau umgekehrt wie bei den Gewerbeobjekten: Es herrscht Knappheit und die Preise steigen. Dies wird auch ab und an schon angedacht. Der Verwirklichung stehen aber viele Hindernisse im Weg, es müsste schon die baurechtliche Lage geändert werden. Im besten Fall wird es Jahre dauern, bis Leute in früheren Ladenlokalen leben können.

Immer horrend hoch? Wie ist das wirklich mit der Miete in New York?