Die Nacht, als die Überlebenden der Titanic in New York ankamen

Die Titanic am 10. April 1912 in Southhampton

Am 10. April 1912 begann die Titanic ihre Jungfernfahrt im englischen Southampton mit dem Ziel New York. Nachdem in Frankreich und Irland noch Reisende zustiegen, waren 1300 Passagiere und 900 Mann Besatzung an Bord. Am 12. April begann die Überquerung des Atlantiks.

Als die Titanic am 14. April um 23.40 Uhr circa 640 km süd-östlich von Neufundland knapp unter der Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten segelte, sah ein Wachmann einen Eisberg. Von der Brücke kam der Befehl, die Maschinen sofort zu stoppen und ein Rückwärtsmanöver einzulegen, aber es war zu spät. Die Titanic stieß mit fast voller Wucht gegen den Eisberg und wurde an sechs Stellen aufgeschlitzt.

So sah Künstler Graham Coto den Untergang der Titanic

25 Minuten nach der Kollision begann eine Rettungsaktion. Wie Untersuchungen später ergaben, lief das meiste falsch. Der Hauptgrund war fehlende Vorbereitung auf eine solche Katastrophe auf der als “unsinkbar“ geltenden Titanic.

Um 2.18 Uhr ging das Schiff unter. Besatzung des herbeigefunkte englische Passagierschiff RMS Carpathia konnte in den Dämmerungsstunden Rettungsboote der Titanic sichten und 706 Menschen retten. 1500 starben.

Menschen warten am 18. Aril 1912 am Pier 54 auf die RMS Carpathia mit Überlebenden der Katastrophe

Zehntausende New Yorker und Herbeigereiste warteten am 18. April am Pier 54 auf der Westseite von Manhattan im starken Regen auf die Ankunft der Carpathia. “Reiche Männer und arme Männer standen Schulter an Schulter, alle vereint in der Hoffnung, die Gesichter derer zu sehen, die sie liebten”, schrieb Wyn Craig Wade in “The Titanic: End of a Dream”. “Viele weinten leise, es gab keine Hysterie.” Unter der Menge waren auch viele Reporter, die darum wetteiferten, an Infos für ihre Zeitungen zu kommen. Nach einer dreitägigen Reise durch Nebel, Eis und rauer See legte die Carpathia um 21:30 Uhr in New York an.

Pier 54 heute – Wiki Commons

Der Untergang der Titanic hielt die ganze Welt im Bann. New York war besonders betroffen. Hier hätte das Schiff ankommen sollen und unter den Opfern waren einige der reichsten und prominentesten Bürger der Stadt, wie John Jacob Astor IV, Isidor Straus und Ida Straus, die Besitzer von Macy’s, Benjamin Guggenheim und  Washington A. Roebling II, Enkel des deutschen Ingenieurs John Augustus Roebling, der die Brooklyn Bridge entwarf.

Viele Wohltätigkeitsorganisationen in New York halfen mit Kleidung, Verpflegung und Unterkunft. Auch eine Untersuchung des US-Senats begann am 19. April 1912 hier im Waldorf-Astoria Hotel. Zehn Tage später gab die Metropolitan Opera ein Wohltätigkeitskonzert, in dem auch die Lieder “Autumn” und “Nearer My God To Thee” gesungen wurden. Es waren die letzten Stücke, die die Band auf dem Deck der Titanic spielte, bevor sie sank.

Eine Tragödie, die die Welt in Atem hielt – im April vor 111 Jahren ging die Titanic auf den Weg nach New York unter