Die Met Gala, der Modeabend im Metropolitan Museum of Art am ersten Montag im Mai, ist eines der exklusivsten Events in New York.
Ins Leben gerufen wurde die ‘Costume Institute Gala‘, so der offizielle Name, als Benefizveranstaltung für das Modeinstitut des Museums. Die erste Met Gala gab es 1948, aber erst seit Anna Wintour, die Herausgeberin von Vogue Magazine, 1999 die Gastgeberrolle übernahm, entwickelte sich das Event zu dem Phänomen von heute.
Modisch steht die Gala unter dem Zeichen der großen Frühlingsausstellung des Instituts, deren Motive die Gäste mit ihrer Kleidung interpretieren. Mit ‘In America: An Anthology of Fashion‘ war das Augenmerk dieses Jahr auf der Mode des ‘Gilded Age‘ gerichtet (wörtlich übersetzt ‚vergoldetes Zeitalter‘). Es waren die Jahre nach 1865, dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs, in denen die Wirtschaft blühte wie nie zuvor. In New York und anderen Teilen der USA entstand eine ‘Geldaristokratie‘, die sich vornehm und teuer kleidete.
Wie in den meisten Jahren nahmen um die 600 Gäste an der Gala teil. Um dabei sein zu dürfen, ist eine Mindestspende um die 40.000 USD pro Person an das ’Costume Institute‘ fällig. Unternehmen müssen circa 300.000 USD pro Tisch zahlen. Man kann sich den Zugang jedoch nicht einfach erkaufen. Anna Wintour hat immer das letzte Wort und man muss von ihr als würdig und relevant erachtet werden.
Auch die großen Modelabels können nur Leute an ihren Tischen Platz nehmen lassen, die von der Vogue Chefredakteurin abgesegnet wurden. Die Kriterien der Engländerin sind manchmal geheimnisvoll, nicht umsonst gilt sie als Vorlage für die unbarmherzige Miranda Priestley in ‘Der Teufel trägt Prada’.
Auf der Gästeliste dieses Jahr waren Elon Musk, Sarah Jessica Parker, Katy Perry, Lennie Kravitz, Billie Eilish, Hillary Clinton und Venus Williams.
Ein wichtiger Teil des Konzepts sind die jährlich wechselnden jungen Co-Gastgeber, die von Miss Wintour persönlich ausgewählt werden. Dieses Jahr waren es Schauspieler-Regisseurin Regina King, Hollywood-Power-Paar Blake Lively und Ryan Reynolds und der Dramaturg-Filmemacher Lin-Manuel Miranda. Designer Tom Ford und Instagram-Chef Adam Mosseri waren ‚Ehren‘-Co-Hosts.
Influencer und andere Social Media Persönlichkeiten mussten lange außen vor bleiben. Es war sogar verboten, Fotos von dem Event zu posten. Jetzt geht auch Anna Wintour mit der Zeit und lädt Stars aus dieser Welt ein. Dieses Jahr waren es Addison Rae, eine 21-jährige Influencerin mit über 87 Millionen Followern auf TikTok und mehr als 40 Millionen auf Instagram und die gleichaltrige YouTuberin Emma Chamberlain, die die High School abbrach, um für ihre mehr als 11 Millionen Abonnenten über ihr Leben zu vloggen.
Den Ablauf des Abends kann man sich so vorstellen: In der Empfangshalle (der Halle, durch die an Tagen mit normalem Publikumsverkehr jeder Museumsbesucher muss) steht ein spektakuläres Blumenarrangement in der Thematik des Abends. Die Gäste werden dann einzeln von Anna Wintour und den Co-Gastgeber*innen gegrüßt, meist mit Küsschen auf die Wangen. Sie gehen dann weiter in die Galerien des Costume Institutes, um sich die Ausstellung anzusehen, die erst mehrere Tage später für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.
Dann geht es zur Cocktail Party, gefolgt vom feierlichen Abendessen, das von einem Star-Küchenchef – dieses Jahr Marcus Samuelsson – und dem Starentertainment des Abends, das im Vorfeld geheim gehalten wird, begleitet wird. Dieses Jahr war es Sänger, Songwriter, Musiker und Bandleader Jon Batiste, der gerade den Grammy für das beste Album des Jahres gewann.
Marc Jacobs – Aufstieg und (relativer) Fall einer New Yorker Modeikone