New York unter Wasser? Warum die Gefahr verheerender Fluten steigt und was die Stadt macht

Ein Haus in Rockaway Beach, Queens nach Hurrican Sandy – Foto Nate Kensinger

Vier der fünf New Yorker Boroughs (Bezirke) liegen auf Inseln. Durch den Atlantik, Flüsse und andere Gewässer kommt die Stadt auf circa 830 km Küste und Ufer, ungefähr die Strecke von München nach Kopenhagen.

Hurricane Sandy, der im Oktober 2012 auf New York traf, hat auf drastische Weise gezeigt, wie gefährlich Wasser für die größte Stadt der USA sein kann. 17 % des Stadtgebiets wurden überschwemmt, 43 Menschen starben und Behörden bezifferten die Schäden auf 19. Mrd. USD.

Foto der U-Bahn Station South Ferry in Lower Manhattan nach Hurrican Sandy – Quelle U-Bahnbetreiber MTA

Besonders betroffen von Sandy war Lower Manhattan, der südliche Teil der Insel. Das war der zuerst besiedelte Teil New Yorks und ist in vieler Hinsicht das historische Herz der Stadt mit vielen der weltbekannten Wahrzeichen. Auch wirtschaftlich ist dieses Viertel enorm wichtig, unter anderem befinden sich hier der Financial District mit der Wall Street. Die Gegend liegt aber nur ein bis zwei Meter über dem Meeresspiegel und ist daher sehr flutgefährdet. In Lower Manhattan verursachte Sandy Schäden an Hunderten von Gebäuden und überschwemmte ganze U-Bahnstationen.

Auch andere Teile New Yorks liegen in der unmittelbaren Gefahrenzone, wie große Teile von Queens und Brooklyn, die am Atlantik liegen (auf dem folgenden Bild unten). Auch hier waren die Schäden durch Sandy verheerend.

Wenn Sie aufs Foto klicken, kommen Sie auf den ‘Flood Hazard Mapper‘ – einer interaktiven Karte der Stadt New York, in der die Flutgefahren dargestellt werden.

Nicht nur Wasser, das vom Atlantik und dem East River und Hudson River auf die Küsten und Ufer trifft, ist ein Problem, in manchen Teilen New Yorks haben auch Grundwasser und Regenwasser wegen nicht genügender Abflussmöglichkeiten zerstörerisches Potenzial. Aber als das größte Problem sehen Wissenschaftler den steigenden Meeresspiegel durch Klimaveränderungen. Wenn sich die Global Warming Trends fortsetzen, könnte die Stadt in 100 Jahren komplett unter Wasser stehen, glaube viele Forscher.

Was wird gemacht, um den Gefahren zu begegnen?

„Wir haben bereits um die 15 Mrd. USD investiert, um die Widerstandsfähigkeit gegen Sturmfluten, wie wir sie während Sandy erlebten, zu verbessern“, so Rohit Aggarwala, vom Department of Environmental Protection (in etwa städtischen Umweltschutzamt) im Businessblatt Crain’s New York.

Bau von Wasserschutzwänden – NYC Department of Design and Construction

Derzeit werden am East River südlich der 23rd Street 4 km an beweglichen 3 Meter hohen Wasserschutzwänden errichtet. Zwischen einzelnen Abschnitten gibt es Lücken, die bei Flutgefahr mit hochfahrbaren Barrieren gefüllt werden. Ein anderer Teil in dieser Gegend, der kleine Stuyvesant Cove Park, wurde um 2.4 Meter erhöht. Die Kosten für diese Schutzanlage, die nur ein kleines Stück Manhattans abdeckt, waren laut der Stadt New York 1,45 Mrd. USD. Nach und nach sollen am gesamten East River Bollwerke gegen Fluten entstehen. Einen Zeitplan gibt es noch nicht, vor allem wegen den gewaltigen Kosten.

Stuyvesant Cove – ein Teil der East River Uferpromenade wird um 2.40 Meter erhöht – Foto Wikipedia

Der Großteil der Gelder für solche Projekte kommt vom Bund. Wie es in der Zukunft mit diesen Mitteln weitergeht, bleibt abzuwarten, da der alte und jetzt wieder neue Präsident Trump nicht dafür bekannt ist, ein großer Fan seiner Heimatstadt zu sein. New York hat auf jeden Fall einige Projekte mit gewaltigem Finanzierungsbedarf für die nächsten Jahre und Jahrzehnte auf dem Schirm. Dazu gehören:

Die Erhöhung des South Street Seaport und Teilen des benachbarten Financial District, die am East River und am Hafen liegen. Voraussichtliche Kosten sind 7 Mrd. USD.

Ein Plan des Army Corps of Engineers, tiefer gelegene Gebiete rund um den New Yorker Hafen mit einer Reihe von Deichen und anderen Schutzmaßnahmen zu umgeben, könnte bis zu 52 Mrd. USD oder mehr kosten.

Poröser Beton, Teil des Cloudburst Programms der Stadt, soll Wasser aufsaugen

Wie es mit diesen gewaltigen Infrastrukturprojekten weitergeht, bleibt abzuwarten. Es gibt aber auch kleinere Initiativen. Das Cloudburst (Wolkenbruch) Programm der Stadt ist ein Bündel von Maßnahmen, um Fluten durch Regenwasser zu begegnen, darunter die Anlage von porösen Gehsteigen, die Wasser aufsaugen können, das dann in unterirdischen Tanks landet.