Vor ziemlich genau 76 Jahren, am 14. September 1948, begann in Manhattan der Bau des Hauptquartiers der United Nations.
Die Organisation selbst wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet, anfangs bestand sie aus 50 Staaten. Die Mission war, bessere internationale Zusammenarbeit zu ermöglichen und damit die Aussichten auf Weltfrieden zu verbessern, für Wahrung der Menschenrechte und Souveränität der Nationen einzutreten.
Der damalige Generalsekretär Benjamin A. Cohen hielt New York mit seiner großen Einwanderungsbevölkerung für den idealen Sitz der Organisation, da die Stadt „Menschen aus aller Welt anzieht, die hier in Frieden und Harmonie leben wollen“.
Im Scheinwerferlicht der Welt stehen die Vereinten Nationen jeden September, wenn die Vollversammlung – das größte Politevent der Erde -stattfindet.
Die Veranstaltung zieht sich über zwei Wochen, aber die wichtigsten Tage sind der Montag und Dienstag der zweiten Woche, dieses Jahr der 22. und 23. September. In dieser Zeit sind die Staatschefs und deren Außenminister in der Stadt. Das sind die Tage, in denen das Event überall auf der Erde in den News gezeigt wird.
Wie erleben die New Yorker Bürger diese Zeit?
Kein Event fürchten die Autofahrer mehr. Der ‘Gridlock’, wie man Verkehrschaos mit vielen Staus hier nennt, kann bedeuten, dass man schon einmal 45 Minuten oder mehr für einen Kilometer braucht.
Die New Yorker Polizei und der amerikanische Secret Service, der internationale Würdenträger zusammen mit den von den einzelnen Nationen mitgebrachten Sicherheitsleuten beschützt, sperrt Straßen, oft um Konvois zur UN durchfahren zu lassen. Man will kein Risiko eingehen, dass ein Staatschef hier einem Attentat zum Opfer fallen könnte.
Besonders die Sperrung des Franklin Delano Roosevelt Drive, von New Yorker FDR genannt, einer der wichtigsten Verkehrsarterien der Stadt, an der die UN liegt, hat schwere kaskadierende Auswirkungen auf den Verkehr in ganz Manhattan.
Den Rest des Jahres spüren die meisten New Yorker wenig von der Existenz der UN in ihrer Stadt.
Überraschend für viele ist, dass es sich bei der UN um eine gastfreundliche Organisation handelt. Den Großteil des Jahres kann jeder durch die geschichtsträchtigen Hallen wandeln, man muss sich nur für eine der kostenlosen Touren anmelden.
Ein Höhepunkt ist die Besichtigung des “General Assembly Building“, dem Plenarsaal, in dem unzählige Auseinandersetzungen stattfanden, aber auch Initiativen wie Hilfspakete für bedürftige Nationen beschlossen wurden.
Auf der Tour erfährt man, welche Themen die Organisation aktuell besonders beschäftigen und man wird mit der Geschichte der Organisation vertraut gemacht. Es wird den Besuchern auch erklärt, warum die UN kein Staatsgebiet der USA, sondern ein “internationales Territorium“, in dem eigene Gesetze gelten, ist.
Sogar die Möglichkeit zum Mittagessen besteht. Im “United Nations Delegates Dining Room“ können sich Besucher unter die Delegierten und Menschen, die sonst hier arbeiten, mischen und das alles mit wunderbarem Blick über den East River.