Laut Zahlen der Stadt New York fallen in der Metropole jährlich mehr als 10 Mrd. Kilo Privatmüll an, was über eine Tonne pro Einwohner entspricht. Keine Stadt der Welt produziert mehr Abfall.
Um den Privatmüll inklusive dem in den 23.000 Abfallkörben an Straßenecken kümmert sich das fast 10.000 Mann starke städtische Department of Sanitation (DOS). Das DOS hat noch andere Aufgaben wie Straßenreinigung, aber der Großteil der Arbeiter ist mit Müllbeseitigung beschäftigt.
Das DOS ist immens. Der Fuhrpark umfasst 6.000 Fahrzeuge, über 2.000 davon Müllwagen. Jährlich werden 100 bis 200 Mio. USD für Neuanschaffungen ausgegeben. Die Einrichtung in Queens, wo die Flotte standgehalten wird, ist, – wenn man Militäranlagen ausnimmt, – die größte ihrer Art in den ganzen USA, allein 100.000 Reifen werden dort pro Jahr ersetzt.
Circa 15% des Privatmülls wird recycelt, der Rest kommt zu den mehr als 60 Transferstationen an verschiedenen Punkten der Stadt, wo er von 18-Achsern und Güterzügen mit bis zu 35 Waggons aus New York herausbefördert wird. Viel kommt in Nachbarstaaten wie New Jersey oder Pennsylvania, aber auch Ohio oder South Carolina sind Empfänger. Die Stadt bezahlt den annehmenden Staaten gewaltige Beträge, 2021 waren es Jahr 430 Mio. USD.
Die Menge an Gewerbemüll von Büros, Restaurants oder Läden beträgt ungefähr noch einmal so viel wie der von Privathaushalten. Um dessen Beseitigung kümmert sich nicht die Stadt, sondern Privatfirmen. Dieses Geschäft wurde lange vom organisierten Verbrechen, insbesondere der Mafia, kontrolliert. Es gab illegale Absprachen, die zur Folge hatten, dass sich verschiedene Firmen keine Konkurrenz in „ihren“ Gebieten machten, was zu hohen Preisen führte. In den 90er-Jahren gelang es den Behörden, das Abfallkartell weitgehend zu zerschlagen, und einige der „Müllkönige“ landeten hinter Gitter.
Die Entsorgung gewerblichen Abfalls ist ähnlich wie die von Privatmüll. Er kommt zu Transferstationen und wird von dort aus der Stadt transportiert. Weil Gewerbemüll in der Regel homogener als Privatabfall ist, eignet er sich besser zur Wiederverwendung und weist eine deutlich höhere Recyclingquote auf, besonders die große Menge von Abfällen, die bei Bauprojekten anfällt.
Man könnte hier fast endlos Beispiele anführen, warum die Abfallproduktion in New York, verglichen mit europäischen Städten, so extrem hoch ist. Besonders ins Auge stechen das Einweg-geschirr, das man überall sieht, allein Starbucks produziert Millionen Teile Müll pro Tag, auch der Verpackungswahn ist allgegenwärtig.
Obwohl sich bei einem Teil der Bevölkerung immer mehr Umweltbewusstsein breitmacht und die Stadt New York einiges tut, um die Menge an Abfall zu verringern, muss noch sehr viel geschehen, um das Müllvolumen merklich zu verringern. Erschreckend ist, dass New York im Vergleich mit dem Rest Amerikas relativ wenig Abfall produziert, wie diese Grafik der US-Regierung zeigt.
