Vor dem Aufkommen von Starbucks und anderen Ketten kaufte man in New York Kaffee zum Mitnehmen in kleinen Lebensmittelläden, den Delis, in einfachen Restaurants, den Diners, oder an Straßenständen. Er war billig. Als ich 1991 nach New York kam, war 50 oder 60 Cent der übliche Preis. Egal, was er kostete, er wurde fast immer in einem blau-weißen Pappbecher mit Aufdruck einer totemistischen griechischen Vase serviert.
Dieser Becher, der in unzähligen Serien und Filmen zu sehen ist, prägte das weltweite Image der Stadt ein Stück mit, so könnten die Detektive in Krimiserien wie Kojak-Einsatz in Manhattan oder Law & Order ohne den Kaffee im Pappbecher kaum die ganze Nacht an einem Mordfall arbeiten. Und wenn alteingesessene New Yorker sagen, dass dieser Becher für sie genau so ein Wahrzeichen ihrer Stadt ist wie die Freiheitsstatue und die Brooklyn Bridge, ist das kein reiner Scherz.
Der Becher wurde um 1960 herum von Leslie Büch entworfen, der als Jude in einem KZ inhaftiert war, nach dem Krieg nach Amerika kam, wo er Ende der 1950 er Jahre mit seinem Bruder in Mount Vernon, einem Vorort von New York, eine Pappbecherfirma gründete. Büch wählte ein Design im griechischen Stil, weil der Großteil seiner Kunden, die Besitzer der Delis und Diners im Raum New York, griechisch-stämmige Amerikaner waren. Die aufgedruckten Worte „Wir bedienen Sie gerne“ wurden ebenso ikonisch wie die Illustration.
Aus unbekannten Gründen wurde der Becher als Anthora bekannt, ein Wort, das es nicht gab, nicht wie naheliegend als Amphora.
Bis in die 1990er-Jahre wurden jährlich Hunderte Millionen dieser Becher hergestellt. Die Nachfrage ging zurück, da neue Einwanderergruppen die Griechen ablösten und vor allem als Firmen wie Starbucks, heute um die 250 Locations in der Stadt, und andere Ketten den Kaffeemarkt an sich nahmen.