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2.000 Schulen, 900.000 Schüler, 40 Mrd. USD Jahresbudget – wir stellen das gewaltige New Yorker Schulsystem vor

Bild von Erol Inanc

Erol Inanc

Gründer von New York Aktuell

Schulen sind der grösste Posten im Haushalt – Foto David Lee

Im Jahr 1901, einer Zeit der Masseneinwanderung, wurde New York die erste große amerikanische Stadt mit Schulpflicht. Sie galt für Kinder bis zwölf Jahre. Bereits acht Jahre später waren 550.000 Schüler eingeschrieben, siebzig Prozent davon im Ausland geboren. In den überfüllten Klassenzimmern blickten die Lehrer – oft selbst Söhne und Töchter von Immigranten – auf eine erstaunliche Mischung von Kindern: Sie kamen aus Österreich-Ungarn, Russland, der Türkei, Sizilien, Griechenland und Irland, um nur einige Länder und Regionen zu nennen.

Public School 188 in der Lower East Side in Manhattan – ein Viertel, in dem in der Überzahl Einwanderer lebten

In einer Stadt, die für ihre Kluft zwischen Reichtum und Armut bekannt war und ist, sollte das öffentliche Bildungssystem als Motor sozialer Mobilität dienen, und es war das oft auch. Viele Einwanderer der ersten Generation, die in einfachen Jobs schufteten, sahen die kostenlosen Institutionen als Weg zu einem besseren Leben für ihre Kinder, als Weg zum Studium und anspruchsvolleren Berufen.

Die Schulen hatten auch den Auftrag, die Kinder so schnell wie möglich zu ‘amerikanisieren‘. Den Schülern wurden korrekte englische Grammatik, Kenntnis der amerikanischen Geschichte, bürgerliche Werte der USA und Gepflogenheiten der Neuen Welt bis hin zu Themen wie Hygiene beigebracht.

Ein Teil der Kinder kommt mit dem Schulbus in die Schule – Foto Jane Eldridge

Es wurden nicht nur Kinder in den Schulgebäuden unterrichtet. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus besuchten an jedem Abend unter der Woche über einhunderttausend Menschen, die tagsüber arbeiteten, die Abendschule. Es waren meist Einwanderer oder deren erwachsene Kinder, davon etwa 40% Frauen. Das Spektrum, von dem gelehrt wurde, war weit: Von Grundkenntnissen in Englisch, einfacher Arithmetik bis hin zu fortgeschrittener Buchhaltung, Jura und Medizin. Tausende weitere Erwachsene gingen auf Industrieschulen oder eines der öffentlichen Colleges, deren Studiengänge jedem qualifizierten New Yorker kostenlos zur Verfügung standen.

Das verdienen Lehrer

Heute besuchen gut 900.0000 Schüler die 1.800 Vorschulen, Grundschulen, Mittelschulen (für Alter 11 – 14) und High Schools. Sie werden vom New York Department of Education betrieben, das mit über 130.000 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region zählt. Das Budget von 40 Milliarden USD übersteigt das von Polizei, Feuerwehr und Gesundheitsbehörde zusammen.

Die Qualität der öffentlichen Schulen in New York, wo fast 70 Prozent der Schüler Schwarze oder Hispanoamerikaner sind, variiert nach Meinung von Experten stark. Einige der Schulen genießen hohes Ansehen, insbesondere in wohlhabenden Vierteln und für bestimmte Klassenstufen, während andere mit Leistungs- und Ressourcenproblemen zu kämpfen haben. Es gibt acht ‘Specialized High Schools‘ mit Schwerpunkten wie Wissenschaft und Kunst, an denen etwa 5% aller Schüler unterrichtet werden. Sie gelten als ‚Kronjuwelen‘ des Systems, werden von Familien mit niedrigem Einkommen, aber auch anderen New Yorkern als Schritt in Richtung Topuniversität gesehen. Aufgenommen zu werden ist schwierig.

Stuyvesant High School, eine der 8 ’specialized High Schools‘ – Foto via NY Times

In New York gibt es auch 200 Privatschulen mit etwa 200.000 Schülern. Das Spektrum reicht von säkularen Schulen bis hin zu katholischen Schulen und jüdischen Jeschiwas. Der Unterricht gilt allgemein als anspruchsvoll und auf eine solche Schule zu kommen ist meist schwierig. Die durchschnittlichen Gebühren betragen rund 65.000 USD pro Jahr.

Der Wert von Privatschulen liegt aus Sicht vieler Eltern nicht nur im Unterricht. Sie gelten als wichtiges Sprungbrett zu Spitzenuniversitäten und ermöglichen Kontakte unter Kindern der Elite früh im Leben. Viele einflussreiche Amerikaner haben solche Schulen absolviert, darunter mehrere Generationen der Rockefellers und Kennedys.

Dalton School, eine edle Privatschule in Manhattan. Inspiration für ‚Gossip Girl‘ – Foto Shutterstock

Die meisten Privatschulen werden überwiegend von weißen Schülern besucht, weniger als 10 Prozent der Schüler sind Schwarze. Die meisten dieser Institutionen haben sich aber auf die Fahnen geschrieben, eine vielfältigere Schülerschaft aufzubauen und die Zahl nicht-weißer Schüler steigt auch. Ein Grund sind finanzielle Beihilfen.

Es gibt aber nicht nur bei Privatschulen solche Unterschiede, sondern auch auf den oben erwähnten, begehrten öffentlichen ‚Specialized High Schools’. Dort sind die meisten Schüler asiatischer Herkunft, gefolgt von Weißen. Weniger als 10% sind Schwarze oder Hispanoamerikaner.

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