
Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) muss mindestens 165 Mio. Euro abschreiben. Resultat von Geschäften mit amerikanischen Gewerbeimmobilien. Die BVK und ihre Versorgungswerke verwalten fast 120 Mrd. Euro und managen die Altersvorsorge von über drei Millionen Menschen in Deutschland.
Die Deals wurden zusammen mit Immobilienmagnaten Michael Shvo getätigt, der die Besitze zusammen mit den Bayern erwarb. Es handelte sich immer um Objekte in sehr repräsentativen, prestigeträchtigen Lagen. Darunter waren die Transamerica Pyramid, ein Bürogebäude in San Francisco und das Raleigh Hotel in Miami. Viele dieser Immobilien wurden zu sehr hohen Preisen erworben und die BVK sei hier laut Informationen der Münchner Abendzeitung schon 2020 auf Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht worden. Nach Rückgang der Immobilienbewertungen gerieten die Investments unter Druck, was zu Abschreibungen bei BVK und anderen Investoren führte.

Shvo, der sich gerne im schwarzen T-Shirt zeigt, wurde 2018, bevor es zu einer Zusammenarbeit mit der BVK kam als Steuerbetrüger verurteilt. BVK CEO Axel Uttenreuther schiebt ein einem Interview mit der Welt am Sonntag den schwarzen Peter von sich. Die Auswahl von Shvo als Partner in den USA sei die Entscheidung eines ‘externen Vermögensverwalters‘ gewesen. Mindestens einen Schuldigen konnte die BVK aber inzwischen orten. Rainer Komenda, Abteilungsleiter für Immobilien Investment Management, wurde gefeuert. Die BVK wirft ihm ‘Compliance-Verstöße’ und eine unangemessene persönlichen Nähe zu Michael Shvo vor. Komenda hat inzwischen wegen seiner Kündigung Klage eingereicht. Ein Versuch, eine gütliche Einigung vor Gericht zu erzielen, scheiterte bisher.

Tim Pargent und Julia Post, Abgeordnete der Grünen im Landtag, möchte zu der Sache gerne mehr vom bayerischen Innenministerium erfahren, das für die Aufsicht der BVK zuständig ist. Hat die BVK interne Untersuchungen wegen möglicher Vorteilsnahme eingeleitet? Warum war erst von Investitionen von 611 Mio. Euro für vier Gebäude in San Francisco, Los Angeles, New York und Miami die Rede, wenn wie jetzt bekannt wurde, der Betrag bei mindestens 820 Mio. Euro liegt, nachdem drei weitere Investments in New York und Chicago ‘entdeckt‘ wurden, von denen zuvor noch keine Rede war, obwohl von den Käufen schon in der Fachpresse zusammen mit den bezahlten Preisen berichtet wurde.
Ob es bei 165 Mio. Euro Abschreibungen bleibt, ist alles andere als sicher, räumte die BVK auf Presseanfragen in einem E-Mail Statement ein. Das Ganze habe jedoch keine Auswirkungen auf Rentenzahlungen haben werden, so CEO Uttenreuther.




