
2010 entdeckten Bauarbeiter am Ground Zero, dem ehemaligen Standort der Zwillingstürme des World Trade Centers, ein sieben Meter unter der Erde vergrabenes Kanonenboot aus der Zeit der Amerikanischen Revolution (1775 -1783). Das sauerstoffarme Sediment, von dem es umgeben war, hatte es jahrhundertelang gut konserviert.
Die Entdeckung erfolgte währen der Arbeiten für das Nachfolgegebäude der Twin Towers, dem One World Trade Center. Die Bauträger gaben den Archäologen zwei Wochen Zeit, um so viel wie möglich von dem Schiff zu bergen. Am Ende waren es etwa neun Meter des 15 Meter langen Kanonenboots und mehr als 1.000 Artefakte.
Das Boot kam zu den Spezialisten des ‘Center for Maritime Archaeology and Conservation‘ an der Texas A&M University, die es sorgfältig konservierten.

Unter anderem wurden rund 600 der Holzbretter in Wasser getränkt, um das Jahrhunderte zuvor eingelagerte Salz zu lösen und Tausende Eisennägel wurden entfernt und gereinigt. Die Arbeiten dauerten mehrere Jahre.
Dann wurde das Schiff zurück nach New York transportiert, aber nicht nach New York City, wo es gefunden wurde, sondern ins New York State Museum in der Hauptstadt des Staates, Albany. Hierfür wurde jedes Stück Holz gefriergetrocknet, wobei den Planken rund 2.300 kg Flüssigkeit entzogen wurden. Das war wichtig für den weiteren Bestand.
Historiker beschäftigten sich mit der Geschichte des seltenen, in Amerika gebauten Kanonenboots. Eine Analyse des Schiffsholzes deutet darauf hin, dass es aus sehr alten Bäumen gefertigt wurde, die in den 1770er-Jahren im Südosten Pennsylvanias gefällt wurden.

Holz, dass etwa aus derselben Zeit und der gleichen Gegend stammt, wurde auch für den Bau der Independence Hall, einem historischen Wahrzeichen der USA und anderen Gebäuden aus der Zeit der amerikanischen Revolution in Philadelphia, einer Stadt, die eine wichtige Rolle im Unabhängigkeitskrieg spielte, verwendet.
Es wurden holzfressende Schiffsbohrwürmer, sogenannte Teredos gefunden, ein Anzeichen, dass das Schiff im südlichen Atlantik unterwegs gewesen sein könnte – und möglicherweise sogar bis in die Karibik gelangte. Wie das Boot nach Lower Manhattan kam, bleibt ein Rätsel. Eine Theorie ist, dass es irgendwann zwischen 1790 und 1818 als Material für Landaufschüttung seinen Weg dorthin fand.
Der letzte Teil der Restaurationsarbeiten werden in Albany durchgeführt. Das Schiff, das den Namen Ground Zero Gunboat erhielt, wird 2026 das Herzstück einer Ausstellung zum 250. Jahrestag der Gründung Amerikas im New York State Museum.