Bei den Hip-Hoppern ist die „richtige“ Kleidung fast schon eine Religion. Nichts ist bei den Trendsettern in der Rapwelt mehr verpönt, als „das Falsche” zu tragen oder irgend etwas, das schon wieder „out“ ist. „Aktuell bleiben“ ist Pflicht – im Hip-Hop-Slang nennt man das „stay fresh“.
Die echten Insider frequentieren natürlich nicht die normalen Shops in den bekannten Einkaufsstraßen, sondern gehen in ganz spezielle Läden, von denen nur die Eingeweihten wissen. Für den besten halten viele The Vault, der sich seit 2006 mitten in Harlem hinter einer Tür ohne irgendeine Kennzeichnung verbirgt. Der Namensgeber des Vault – also der Tresor – befindet sich in der Mitte, wo die Tür eines riesigen Banktresors den vorderen Teil des Ladens vom hinteren abtrennt. „Hier gibt es die richtig coolen Sachen“, sagt die 16-jährige Keisha Shawnson, „nicht den Mist, den die halbe Schule anhat.“ Ihr 17-jähriger Begleiter Marcus Franklin gibt ihr recht. „Hier ist es authentisch. Mir gefällt, dass der Laden bei uns in Harlem ist, nicht in irgendeiner schicken Ecke von Downtown, wo die Leute gar keine Ahnung von unserem Leben haben.“ Mindestens genau so wie die Kunden leben die Leute, die hier arbeiten, mit und für den Hip-Hop. Sogar beim Zusammenlegen der Kleidung wird gerappt.
Neben den neuesten Designs von Marken wie Hawke & Dumar oder Android Homme sind auch die Eigenproduktionen von The Vault heiß begehrt. Zu den Rennern gehören momentan Baseballkappen mit dem V-Logo des Ladens im Design eines Dollarscheins und T-Shirts mit dem Motiv einer Dollarscheine zählenden Hand und den Aufdrucken „Paper Chaser“ (Slang für „Jagd nach dem Geld“) oder „Hustle Pays“ (was bedeutet, dass Geschäftigkeit, manchmal auch an der Grenze zur Legalität oder schon jenseits davon, sich bezahlt macht).
Auch Stylisten, die für Stars wie Wiz Khalifa, Kendrick Lamar und Jay-Z arbeiten, kaufen hier ein und starten so Trends wie Don-C’s-Baseballkappen, bei denen das Schild mit Schlangenhaut besetzt ist. Nachdem die Leute um Kanye West sie hier entdeckt haben, wurden die 200-Dollar-Kappen flugs zu einem Statussymbol in der Hip-Hop-Welt.
Neben Waren, die man aus dem Regal nehmen kann, gibt es im Vault auch ganz besondere „Wertgegenstände“, die unter Glas geschützt sind. Dazu gehört die Sneaker- bzw. Turnschuh-Sammlung von Besitzer Doug Knox. Dabei handelt es sich um limitierte Auflagen, wie das Nike-Paar mit einem Stadtplan von Harlem, die spezielle Osterausgabe eines anderen Modells oder eine nur ganz begrenzt hergestellte Edition eines „LeBron James“-Schuhs, der um die 1.300 Dollar wert ist.
„Das Vault ist der coolste Laden seiner Art in Amerika“, sagt Knox. „So muss es auch sein, hier in Harlem und der South Bronx fing ja auch alles mit unserer Musik an.“
The Vault – 2498 Frederick Douglass Blvd an der 134th Street, Harlem (Manhattan) – The Vault
Grundsteinlegung für Hip-Hop Museum in der Bronx mit viel Rap-Prominenz
Große Trauerfeier für New Yorker Raplegende DMX – Polizei sperrt Autobahn für Ehrengeleit ab