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Kunstgarten in einem der schicksten Viertel New Yorks, auf dem bezahlbarer Wohnraum gebaut werden sollte, darf bleiben – Kritiker sprechen von Bevorteilung privilegierter Bürger, die Mittel haben, sich Gehör bei Politik und Medien zu verschaffen

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Erol Inanc

Gründer von New York Aktuell

Elizabeth Street Garden – Foto Wikipedia

Die Gegend um die Elizabeth, Mott, Prince und Spring Streets im Süden Manhattans ist heute als Nolita bekannt und zählt zu den angesagtesten und begehrtesten Vierteln in ganz New York.

In den 1970er Jahren, als an der Ecke Elizabeth Street und Spring Street eine öffentliche Schule stand, hatte das Viertel keinen eigenen, schicken Namen, sondern war einfach Teil von Little Italy, einem Arbeiterviertel mit vielen Einwanderern.

Die später abgerissene Schule ‚Public School 21‘ in den späten 1920er Jahren

Die in die Jahre gekommene Schule wurde 1975 abgerissen, und sechs Jahre später wurden auf einem Großteil des abgerissenen Geländes Wohnungen errichtet, ein Teil blieb jedoch leer.

Foto – Wikipedia

In den späten 1980er Jahren bat Allan Reiver, Besitzer der Elizabeth Street Gallery, die sich in einem angrenzenden renovierten Feuerwehrhaus aus dem 19. Jahrhundert befand, die Stadt um die Genehmigung, das brachliegende Grundstück in einen Kunstgarten umzuwandeln. Diese wurde 1990 erteilt. Reiver gestaltete den Garten mit Skulpturen, viel Pflanzenleben wie Stauden und einheimischen Bäumen und fügte architektonische Elemente wie Tore, Pavillons, Säulen, Zäune, Statuen sowie Tische und Sitzgelegenheiten hinzu und nannte ihn „Elizabeth Street Garden“.

2012 begann die Stadt New York, das Land, auf dem sich der Garten befindet, als Immobilienprojekt mit ‚bezahlbaren‘ Wohnraum (Preise dürfen gewisse Grenzen nicht überschreiten), Einzelhandel und Büros zu entwickeln.

Foto – Wikipedia

Reiver kämpfte vor Gericht gegen die Pläne. Er begann außerdem, der Öffentlichkeit direkten Zugang zum Garten von der Straße aus zu ermöglichen, und die jährlichen Besucherzahlen stiegen auf 200.000 pro Jahr. Der Galerist fand viele Unterstützer für den Erhalt des Gartens, besonders Anwohner, darunter auch Prominente wie Martin Scorsese und Robert DeNiro, die in der Gegend aufgewachsen waren.

Die italienischstämmigen Ur -New Yorker DeNiro und Scorsese setzen sich für den Erhalt des Gartens ein

Im März dieses Jahres, scheinbar als Ende des Rechtsstreits, erteilte ein Richter der Stadt die endgültige Erlaubnis zur Räumung des Gartens. Trotz dieses Sieges verwarfen Bürgermeister Eric Adams und seine politischen Freunde, für viele als totale Überraschung, die Bebauungspläne und lassen den Garten bestehen.

Ob das ein Happy End ist, hängt davon ab, wen man fragt.

„Wie sollen wir mehr Wohnraum schaffen, wenn die reichsten und lautesten Stimmen jahrelange Planungen zur Bewältigung der Bezahlbarkeitskrise zunichtemachen dürfen?“, sagte Rachel Fee, Geschäftsführerin der New York City Housing Conference, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für bezahlbaren Wohnraum stark macht, in der New York Times. „Mit Blick auf die Bürgermeisterwahl im November fügte sie hinzu: ‚Jeder weiß, dass Adams rekordverdächtig niedrige Zustimmungswerte hat. Er wird nicht einmal von seiner eigenen Partei nominiert werden, er muss sich denken, dass ihm solche Entscheidungen irgendwie helfen werden.“

Als Gegenleistung für den Erhalt des Gartens versprechen Adams und seine Verbündeten, einen Prozess in die Wege zu leiten, an dessen Ende die Erteilung besonderer Genehmigungen stehen soll, die erlauben, dass in der nahegelegenen 156-166 Bowery ein Wohnkomplex errichtet werden kann. Der Bauträger hat sich laut Adams bereit erklärt, die ursprünglich für den Elizabeth Street Garden geplanten 123 ‘bezahlbaren’ Wohneinheiten dort zur Verfügung zu stellen, und auf dem nahen städtischen Grundstück sollen zusätzliche 200 solcher Apartments entstehen.

Foto – Wikipedia

Adams und seine politischen Freunde stellen das Ganze als eine Win-Win-Situation dar, aber es gibt auch viel Enttäuschung und Entrüstung über die Entwicklung. „Wir haben einem Projekt den Rücken gekehrt, das baubereit war, aber viele, viele, viele Jahre lang in böser Absicht verzögert wurde“, so Annemarie Gray, Geschäftsführerin der entwicklungsfreundlichen Organisation Open New York in der New York Times. „Die neuen Projekte in der Bowery 155-166 und der Suffolk Street 22, die es angeblich ersetzen werden, sind nichts weiter als Versprechungen.“

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