In keiner Stadt wird mehr gedreht: Das bedeutet die Film- und TV-Produktion für die New Yorker Wirtschaft

Mariska Hartigay beim Dreh für Law and Order ‘Special Victims Unit’ Foto – Universal TV

In wohl keiner Stadt der Welt wird mehr gedreht als in New York. 2023 waren es 200 Filme und 35 TV-Serien. Die wirtschaftliche Bedeutung für New York ist enorm.

Laut einer Studie des ‘Mayor’s Office of Media and Entertainment’ (MOME), den Zuständigen bei der Stadt New York schafft die Branche schätzungsweise 185.000 Arbeitsplätze. Demnach arbeiten um die 100.000 New Yorker direkt in der Produktion. Dazu gehören Schauspieler, Kameraleute und Regisseure. Der Rest ist in nachgeordneten Bereichen wie Rechtsberatung, Lkw-Vermietung, Catering, Verkauf von TV-Werbezeit oder den Betrieb von Kinos beschäftigt. Die Branche zahle 18 Mrd. USD an Löhnen und generiere gesamt 81 Mrd. USD an wirtschaftlicher Aktivität.

Da die Zahlen auch irgendwo die Wichtigkeit des herausgebenden Amts zeigen, wurden sie sicher so hoch gerechnet wie irgend möglich, und sind nicht unbedingt für ganz bare Münze zu nehmen. Dass die Branche aber ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor ist, steht außer Frage.

Parkverbot wegen Dreharbeiten – Photo via NY Times


Die Löhne in der Branche sind vergleichsweise hoch, weil
Film- und TV Produktion fest in der Hand der Gewerkschaften ist, jeder vom Star über Regisseur bis hin zu Fahrer oder Visagistin ist Mitglied, da sonst
Beschäftigung de facto nicht möglich ist. Während die Bezahlung, wenn man
Arbeit hat, gut ist, werden nur die wenigsten reich wie Filmstars damit, denn
es handelt sich zum Großteil um Freiberufler mit Strecken ohne Arbeit, in denen sie versuchen, das nächste Projekt an Land zu ziehen.

Gewerkschaftskarte, ohne sie läuft nichts

Der Staat New York hilft der Branche mit Hunderten von Millionen USD an Subventionen und Steuererleichterungen, obwohl es schon seit Jahren Fragen gibt, ob diese viel mehr erreichen, als die Taschen der mächtigen, einflussreichen Industrie zu füllen. Eine nun vom Staat New York selbst in Auftrag gegebene Analyse hat das bestätigt.

Steiner Studios im Brooklyn Navy Yard, der größte Produktionskomplex in New York

Wie zuversichtlich die Branche ist, sieht man an den gewaltigen Investitionen, die getätigt werden. In den letzten Jahren wurden einige neue Studios gebaut. Das neueste und größte ist Wildflower Studios, ein circa 1 Mrd. USD teurer Komplex in Queens, an dessen Verwirklichung Robert De Niro maßgeblich beteiligt war und der vom Stararchitekten Bjarke Ingels entworfen wurde, hat erst diesen Sommer den Betrieb aufgenommen.

Darüber hinaus entstehen derzeit drei weitere große Studios in New York. Pier 94 Studios in Manhattan, East End Studios in Queens und Green Point Studios in Yonkers, nördlich der Bronx. Manche Experten warnen schon jetzt vor Überkapazitäten.


2022 lag das durchschnittliche Jahresgehalt in der Branche bei 173.500 US-Dollar oder 49 Prozent höher als der Durchschnitt bei allen Arbeitsplätzen, errechnete James Parrot vom ‘Center for New York City Affairs‘ bei der New School University. Dies beinhalte aber auch die Spitzenverdiener; viele Schauspieler und Techniker würden weit unter diesem Betrag liegen, so Parrot. Das gälte auch für die meisten freien Mitarbeiter.

Steiner Studios in Brooklyn – der größte Komplex in den USA außerhalb von Kalifornien

Illustration Wildflower Studios

Steiner Studios, die im Brooklyn Navy Yard eine stillgelegte Werft der US-Marine, den größten Produktionskomplex in den USA außerhalb von Hollywood, betreiben, wird zusammen mit Partnern für 320 Mio. USD neue Studios im Sunset Park Viertel in Brooklyn bauen. Netflix eröffnete auch neue Anlagen im trendigen Bushwick Viertel, ebenfalls in Brooklyn, für die 100 Mio. USD investiert wurden.