Nach jahrelangen Streit ist sie da – Hintergründe zur Maut für Fahrten nach Manhattan

Nach jahrelangem politischen Streit und zahlreichen juristischen Auseinandersetzungen ist die City-Maut in New York jetzt Wirklichkeit. Seit 5. Januar kostet es Geld, mit dem Kfz nach Manhattan südlich der 60. Straße zu fahren.

Es ist die erste Initiative dieser Art in den USA. Sie hat zwei Ziele: die Reduzierung des Fahrzeugaufkommens in einem Raum mit einer der höchsten Verkehrs- und Menschendichte der Welt und die Beschaffung von Geldern zur Investition in den öffentlichen Nahverkehr.

Verkehr auf dem südlichen Teil der 5th Avenue – Foto Rick Ernesto

Die Gebühr gilt 7 Tage die Woche, werktags zwischen 5.00 bis 21.00 Uhr und am Wochenende zwischen 9.00 bis 21.00 Uhr. Die Kosten liegen je nach Fahrzeuggröße zwischen 9 USD und 14,40 USD. Pkws zahlen nur einmal am Tag, auch wenn sie mehrmals kommen, größere Fahrzeuge zahlen pro Fahrt. Es gibt Gutschriften, wenn zuvor bereits Gebühren für nach Manhattan führende Tunnel und Brücken entrichtet wurden.

Offiziell heißt der Bereich in dem die Maut gilt, Congestion Relief Zone – Foto – Mike Mentzburg

Passagiere von Carshares wie Uber und Lyft zahlen 1,50 USD pro Fahrt, bei Yellow Cabs sind es 75 Cent.

Empfänger der Mittel ist die Metropolitan Transportation Authority (MTA), die das 120 Jahre alte U-Bahn System und andere Regionalbahnen und Stadtbusse betreibt und Geld für Investitionen braucht.

Die Kennzeichen werden mit Kameras erfasst – Foto NYDOT

Das Programm soll anfangs 500 Mio. USD pro Jahr für die MTA abwerfen. Der Betrag soll dann mit Erhöhungen bei der Abgabe bis 2031 auf 1 Mrd. USD pro Jahr ansteigen.

Gelder aus der City Maut sollen ins U-Bahn System investiert werden – Foro Jason Anjeri

„Viel mehr Menschen kommen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit nach Manhattan als mit dem Auto und die Mittel werden dringend gebraucht. Weniger Autos haben auch Vorteile wie bessere Luft und weniger Unfälle, insbesondere mit Fußgängern und Radfahrern“, so Danny Pearlstein von der Riders Alliance, einer Interessenvertretung für Belange des öffentlichen Nahverkehrs.

Die Einführung der City-Maut hat einen langen und qualvollen Weg hinter sich, seit sie 2007 vom damaligen Bürgermeister Michael Bloomberg vorgeschlagen wurde und 2019 nach jahrelangen politischen und juristischen Streitereien durchgebracht war.

Der Franklin Delano Roosevelt Drive an der Ostseite von Manhattan – Foto Shutterstock

Etwa drei Wochen, bevor der Plan im vergangenen Juni in Kraft treten sollte, sagte die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, plötzlich, dass die seit Jahren vereinbarte anfängliche Gebühr von 15 USD zu hoch sei und setzte die Einführung Tage vor dem geplanten Start aus.

Während die City-Maut jetzt in Kraft ist, ist ihre Zukunft keineswegs sicher.

Politiker aus den umliegenden Gebieten, insbesondere New Jersey, deren Wähler die Gebühr zahlen müssen, versprechen ihre rechtlichen Anfechtungen fortzusetzen.

Times Square – Foto Sylvia Coulter

„Vielleicht werden weniger Autos und Lastwagen südlich der 60. Straße in Manhattan fahren, was sicher schön für einige der vornehmen Leute ist, die dort leben. Was ist mit den Leuten aus New Jersey, die in die Stadt kommen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Wir kämpfen weiter!“, so der US-Abgeordnete Josh Gottheimer aus New Jersey, sogar ein demokratischer Parteikollege des New Yorker Bürgermeister.

Der künftige Präsident Donald Trump nannte die Gebühr eine „regressive Steuer“, und New Yorker Politiker sind besorgt, dass er versuchen wird, einen Weg zu finden, das Programm wieder zu stoppen.