
Robert Rauschenberg (1925-2008) gilt als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts.

1949 zog Rauschenberg nach New York. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitete er unter anderem als Gestalter von Schaufensterdekorationen bei Tiffany’s. 1955 begann er in einem Loft in der Pearl Street im südlichen Manhattan zu wohnen und arbeiten, dass er sich mit Jasper Johns teilte, der selbst Weltruhm erreichen sollte.

Nachdem die europäische Pop-Art-Bewegung Ende der 1950er-Jahre die USA erreichte, prägten Rauschenberg und Johns das Genre zusammen mit anderen amerikanischen Künstlern wie Andy Warhol, Peter Max, Robert Indiana, George Segal und Claes Oldenburg.

In den späten 1950er-Jahren schuf Rauschenberg den Stil, für den er heute am bekanntesten ist. Er mischte Malerei und Skulptur, oft aus Materialien, die er auf den Straßen New Yorks fand, und nannte die so produzierten Werke „Combines“. Eine der ersten und berühmtesten dieser Arbeiten war „Monogram“ (1959), das so unterschiedliche Gegenstände wie einen Reifen, einen Schuhabsatz, eine Polizeiabsperrung und eine ausgestopfte Ziege zu einem Werk vereinte.

Bis Mitte der 1960er-Jahre war Rauschenberg zu einem der größten Stars der modernen Kunstwelt avanciert. 1969 lud ihn die NASA zum Start der Apollo 11 ein, die den ersten Menschen auf den Mond brachte. Dieses Erlebnis inspirierte ihn zu seiner „Stoned Moon Series“, einer Serie von 34 Drucken, die viele Kunsthistoriker als eines der größten Arbeiten des 20. Jahrhunderts in dieser Kunstform betrachten.

Weit weniger bekannt ist Rauschenbergs Fotografie., mit der er sich auch nur ab und an ernsthaft beschäftigte. 1979, nach Jahrzehnten ohne Kamera, begann er die Serie „In + Out City Limits“ bestehend aus Fotos, die er in New York zwischen 1979 bis 1983 aufnahm. Diese Bilder sind vielleicht am besten als Straßenfotografie mit Neigung zum Seltsamen und Unheimlichen beschrieben: ein Mann auf einer Rolltreppe, der unsicher ein Tablett mit einem Dutzend Cheeseburgern balanciert, während er unter dem aufragenden Kopf der Freiheitsstatue unbehaglich dem Blick des Betrachters begegnet; ein durchgesessenes Sofa auf einem Bordstein; mehrsprachige Schilder.

New York ist in diesen Fotografien ein eigenständiger Charakter – verfallen, unruhig gefangen in einem Moment des Wandels. Viele der Bilder wirken wie Collagen und spiegeln die Technik der Gegenüberstellung wider, die man auch in Rauschenbergs Combines findet.

Rauschenbergs Geburtstag jährt sich 2025 zum hundertsten Mal und das Museum of the City of New York widmet seinen New York Bildern eine eigene Ausstellung. ‚New York: Pictures from the Real World‘ läuft bis zum 19. April 2026.



