Nach Jahrzehnten war Schluss – Sechs traditionsreiche New Yorker Geschäfte, die der Pandemie zum Opfer fielen

Das Roosevelt Hotel

Wie überall auf der Welt hat Covid auch in New York dazu geführt, dass viele Geschäfte schließen mussten. Besonders traurig ist es, wenn Betriebe mit viel Tradition untergehen. Hier fünf Unternehmen, die zum New Yorker Urgestein gehörten und leider zu machten.

Das Roosevelt Hotel

Foto via Gothamist

Nach 96 Jahren schlossim September das Roosevelt Hotel, eines der traditionsreichsten Häuser in New York. Es sei ein „schwerer Schritt“ gewesen, ließen Pakistani Airlines die Besitzer des Hotels mitteilen, aber der extreme Besucherschwund und die ungewissen Zukunftsaussichten wegen der Coronapandemie ließen keine andere Entscheidung zu.

In dem 1924 fertiggestellten Hotel in Prachtlage, gleich neben dem Grand Central Terminal, gab es 1.025 Zimmer, 35 Suiten und um die 400 Menschen arbeiteten hier. Lange war es eines der besten und teuersten Häuser der Stadt, aber in den letzten Jahrzehnten, in denen der Trend der Hotels ging, lag das Roosevelt eher im Mittelfeld, trotzdem war die Lobby dort eine der schönsten in New York.

Eisenberg’s Sandwich Store

Foto – Randy Orloff

Diner, einfache Restaurants mit Theken und kleinen Tische, sind in den letzten 20 bis 30 Jahren am Aussterben. Das 1929 gegründete Eisenberg’s war einer der wenigen, die es in New York noch gab. Es befand sich genau gegenüber des ikonischen Flatiron (Bügeleisen) Building.

Foto – Randy Orloff

Century 21 Discount Kaufhaus

Im September meldete die Discount-Kaufhauskette Century 21 Konkurs an und schloss alle 13 Filialen. Die meisten Century 21 Kaufhäuser sind in New York, das bekannteste befindet sich auf der Church Street gegenüber dem World Trade Center (siehe Foto oben, viele New York Besucher werden sich erinnern können).

Das Geschäft wurde seit Ausbruch der Pandemie immer schwieriger, vor allem durch das Wegbleiben von Touristen, so CEO Raymond Gindi. Dennoch glaubt er, dass das Unternehmen und die 1.400 Jobs zu retten gewesen wären, hätte seine Versicherung sich anders verhalten. Sie weigerte sich, die durch die Pandemie entstandene Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebs im gleichen Maße als Schaden anzuerkennen, wie die Folgen eines Feuers, einer Überschwemmung oder einer Naturkatastrophe.

Update – Bei Century 21 gibt es mittlerweile Hoffnung, dass einige Läden mittels eines Investors wieder geöffnet werden können. New York Aktuell wird Euch auf dem Laufenden halten!

Das Paris Café

Nach 147 Jahren schloss das Paris Café im Mai seine Pforten. Das Etablissement im South Street Seaport Viertel im südlichen Manhattan war vor allem für den regen Barbetrieb am Abend bekannt. 2012 wurde es während des Supersturm Sandy fast weggespült, aber die Betreiber schafften es trotz Überflutung bis zur Decke, sieben Monate nach der Wetterkatastrophe wieder zu öffnen. Die Pandemie war dann aber zu viel.

Besitzer Pete O’Connell hatte im Mai diese Worte für die New Yorker: “Allen unseren wunderbaren Gästen und Freunden möchte ich im Namen des Paris Café unseren aufrichtigen Dank aussprechen und uns liebevoll von Euch verabschieden. Ohne das Verschulden von irgendjemandem sind wir nicht mehr in der Lage, das Paris Café wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben. Wir hatten leider keine andere Wahl, als unsere Türen zu schließen.”

Nat Sherman Cigars Townhouse

Das Nat Sherman Cigars Townhouse in Bestlage an der Ecke von 42nd Street und Fifth Avenue mitten in Manhattan war eine Institution unter den Zigarrenliebhabern in New York. Wenn man das 1930 gegründete Geschäft betrat, kam man sich wie in einem anderen Zeitalter vor. Rauchen war nicht nur erlaubt, man wurde dazu ermutigt.

Es gab viele Sessel, in denen man sich zurücklehnen konnte und nach einem Einkauf einen “Stick”, wie Zigarren in der Szene genannt werden, rauchen konnte. Diejenigen, die sich dazu verpflichteten, mindestens 3.000 Dollar im Jahr auszugeben, konnten in der privaten Raucherlounge Platz nehmen.

Nach Angaben der Besitzer bestand der Großteil der Kundschaftwaren aus Büroangestellten, die in der Nähe arbeiteten. Die sind seit Ausbruch der Pandemie zum großen Teil verschwunden.

Riccardo’s by the Bridge

‚Riccardo’s by the Bridge’, eine Banketthalle in Queens, die drei Generationen von New Yorkern in ihr Herz schlossen, machte nach 70 Jahren im September zu.

Seit 1951 fanden sich Menschen hier zu besonderen Anlässen zusammen, seien es Hochzeiten, Geburtstage, Beerdigungen, Familienfeiern oder Quinceañeras, ein wichtiges Fest bei Hispanics, wenn Mädchen fünfzehn werden.

“Diese Entscheidung war sehr schwierig zu treffen. Der alleinige Grund waren die Auswirkungen der COVID-Pandemie; wenn es nach uns ginge, würden wir für immer weitermachen, aber wir sehen einfach keinen realistischen, planbaren Weg mehr nach vorne”, musste Besitzer Anthony Corbisiero mitteilen.