Im Sommer 2021 kamen 7 oder 8 Firmen aus der ganzen Welt mit dem ziemlich genau gleichen Konzept auf den New Yorker Markt: Artikel des täglichen Gebrauchs innerhalb von 15 Minuten an Kunden in ihren Wohnungen zu liefern. Eine andere Gemeinsamkeit waren die gewaltigen, von Investoren bereitgestellten Geldsummen, die den Unternehmen ermöglichen sollten, sich schnell Marktanteile zu sichern. Zwei der Firmen waren aus Deutschland.
Da war einmal JOKR. Der Mann hinter dieser Firma ist der deutsche Unternehmer Ralf Wenzel, Gründer des Lieferdienstes Foodpanda, den er an Delivery Hero verkaufte. Wenzel schaffte es, mindestens 170 Mio. Euro von Anlegern für JOKR einzusammeln. In New York sollten „mehr als 100“ Hubs (kleine Logistikzentren) eingerichtet werden. Am Ende waren es 8 oder 9, bevor man sich nach Millionenverlusten schon 2022 verabschiedete. (Man richte den Blick jetzt nach Südamerika, ließ das Unternehmen damals wissen. Dort gäbe es ungestillten Bedarf nach den Diensten von JOKR).
Auch mit von der Partie in New York war das Berliner Unternehmen Gorillas, das sich seit Beginn der Pandemie mehr als eine Milliarde Euros an Investorengeldern gesichert haben soll und sich irgendwann einmal als Start-Up sah, das 5 Mrd. Euro wert sein könnte. Man sah nie viel von Gorilla in New York bis auf Werbung. In den letzten eineinhalb Jahren bemerkte ich nicht einen einzigen Auslieferer, vor den Hubs war nie Aktivität auszumachen. Aus irgendwelchen Gründen, vielleicht Image, wollte man aber nie verkünden, dass Gorillas in New York gescheitert war, sondern lebte eine zombieartige Existenz.
Jetzt bekamen ‘Kunden‘, die meisten von ihnen Leute, die sich wegen der großzügigen Prämien irgendwann einmal bei Gorillas registrierten, aber diese Mail hier.