Das Apollo Theater in Harlem – geschichtsträchtige Veranstaltungsstätte für schwarze Musik – wird 90

Es war mitten in der großen Depression, als am 26. Januar 1934 das Apollo Theater auf der 125th Street, der Hauptstraße Harlems, eröffnet wurde. In weiten Teilen Amerikas herrschte noch Rassentrennung.

Der Veranstaltungsort wurde 20 Jahre zuvor als Hurtig and Seamon’s New Burlesque Theatre errichtet und nur weiße Gäste waren erlaubt. In den nächsten zwei Jahrzehnten wurde Harlem zum bekanntesten afroamerikanischen Stadtviertel in den gesamten USA, und das Apollo spiegelte das wider. Die Entertainer und das Publikum war zum Großteil schwarz und das Apollo wurde die unumstritten wichtigste afroamerikanische Veranstaltungsstätte in ganz Amerika, was jahrzehntelang so bleiben würde.

circa 1947

Bis in die 1970er-Jahre geriet das Apollo in große Probleme. Ein wichtiger Faktor war, dass Konzerte mittlerweile zu einem großen Geschäft geworden waren und berühmte schwarze Künstler jetzt in viel größeren Veranstaltungsorten auftreten konnten als dem Apollo mit seinen 1.500 Plätzen. Harlem hatte bis dahin auch den Ruf eines gefährlichen Viertels erworben. 1976 musste das Theater schließen.

Will und Wilbert Hart von den Delfonics – circa 1972

Im Jahr 1981 begann unter der Führung des schwarzen Politikers und Geschäftsmanns Percy Sutton eine umfassende Renovierung des Theaters, das es wieder zu altem Glanz verhelfen sollte. In den frühen 2000er- und 2020er-Jahren gab es weitere Arbeiten, und das Apollo befindet sich heute in einem herrlichen Zustand.

Das Apollo heute

Die bekannteste Veranstaltung im Apollo ist die „Amateur Night“, ein Event, bei dem seit 1934 unbekannte Künstler, meist Musiker, aber auch Comedians und Artisten, auftreten. Nach der traditionellen Begrüßung durch den Moderator mit den Worten „It’s showtime at the Apollo“ beginnen die Auftritte.

Amateur Night – Foto – Azran Shahar

Es gibt es keine Jury, sondern die Macht liegt beim Publikum, das dafür bekannt ist, leidenschaftlich, fachkundig, aber auch gnadenlos zu sein. Wenn es einen Auftritt mochte, dann wird der Künstler enthusiastisch gefeiert, sollte die Leistung enttäuschen, ist „Mach, das du wegkommst!“noch einer der freundlicheren Zurufe. Manche der Auftretenden haben die Bühne schon unter Tränen verlassen. Das Motto ist auch heute noch ‘Be good or be gone’. (sei gut oder sei weg).

Der Sarg von James Brown 2006

Die Amateur Night läuft in einem Rundensystem von Anfang Februar bis Ende Oktober, wenn der Jahressieger, der bei den Fans der „Superdog“ heißt, gekürt wird. Jimi Hendrix, James Brown, Ella Fitzgerald gehörten zu den Gewinnern. Der berühmteste war wahrscheinlich der neunjährige Michael Jackson, der 1967 als Mitglied der Jackson 5 den Wettbewerb für sich entscheiden konnte. Bei Tina Turner irrte sich das Publikum, sie verlor 1960.