Vor langer Zeit schlugen die Indianer im heutigen Manhattan einen 21 Kilometer langen Pfad durch die Büsche-den Wickquasgeck. Die holländischen Kolonisten und später nachfolgende Bevölkerungsgruppen bauten diesen Pfad zur vielleicht bekanntesten Straße der Welt aus – dem Broadway. Obwohl sich der Broadway durch ganz verschiedene Gegenden in Manhattan zieht, denkt man, besonders außerhalb New Yorks, an das Stück zwischen der 40th und 50th Street. Dort findet man das Herz der amerikanischen Musical- und Theaterszene mit den 40 “Broadway Theaters”.
Um als “Broadway Theater” zu gelten, muss man nicht auf dem Broadway selbst sein. Die meisten Theater liegen in den Seitenstraßen, wie Sie in dieser Illustration sehen. Die Spielstätten fassen zwischen 500 und 2.000 Zuschauern.
2019 kamen über 17 Millionen Besucher, um eine Broadway-Show zu sehen, und bezahlten fast 2 Milliarden Dollar für Karten, so der Branchenverband Broadway League. 67 Prozent der Zuschauer kamen von weit her, mehr als jeder fünfte aus dem Ausland. Der Anteil der New Yorker am Publikum soll 17 Prozent betragen. Jeden Tag werden 50.000 Tickets verkauft und am Matinee-Samstag doppelt so viele.
Das Geschäft ist unberechenbar. Für jeden Hit, wie “Chicago”, “Lion King” oder “Phantom of the Opera” (erfolgreichstes Musical aller Zeiten mit mittlerweile über 12.000 Vorstellungen), die jahrelang aufgeführt werden, gibt es viele Shows, die es nicht lange schaffen und nach relativ kurzer Zeit sang- und klanglos wieder verschwinden. Bei vielen Produktionen, insbesondere Theaterstücken, kalkuliert man zwar von vornherein ein, dass sie nur eine bestimmte Zeit laufen; diese wird aber trotzdem oft nicht erreicht, weil nicht genug Leute kommen. Bei vier von fünf Produktionen verlieren so die Anleger, über die die Finanzierung einer Show normalerweise läuft, zumindest einen Teil ihres Geldes. Dass die Chancen auf einen Gewinn schlecht stehen, wissen die Investoren aber schon vorher, weshalb diese Form von “Geldanlage” praktisch nur von Theater- und Musical-Liebhabern mit viel Geld betrieben wird. Die Hoffnung auf den nächsten Hit stirbt nie. Als Hits gelten Musicals, die pro Woche Karten für circa eine Million Dollar absetzen. Anwärter für 2018 sind die dann uraufgeführten Musicals “Frozen” und “Harry Potter and the Cursed Child”.
Die Preise für Karten liegen meist zwischen 70 und 200 Dollar, wobei der gezahlte Durchschnittspreis, so die Broadway League, bei 109 Dollar liegt. Wie in vielen Bereichen New Yorks boomt das Hochpreissegment auch am Broadway. Für bestimmte, permanent ausverkaufte Produktionen werden Preise erzielt, die vor 10 oder 15 Jahren noch unvorstellbar waren. Auf der Webseite StubHub, wo eine Art legaler Schwarzhandel betrieben wird, kosten im Moment Tickets für “Dear Evan Hansen” 300 Dollar, für “Hamilton” 400 Dollar und für “Springsteen on Broadway” musste man mindestens $ 500 bezahlen.
Als Besucher werden Sie aber kein Problem haben, Tickets für eine Show zu ergattern, ohne die Reisekasse zu sprengen. Die meisten Shows sind nicht ausverkauft und 95 Prozent der Tickets, so die Broaway League, sind zum Normalpreis erhältlich. Es gibt sogar nicht wenige Möglichkeiten, an reduzierte Karten zu kommen. Die bekannteste ist die tkts-Bude mitten am Times Square, wo ab 15 Uhr Karten für Vorstellungen am gleichen Abend angeboten werden, die nicht ausverkauft sind (die meisten). Der durchschnittliche Rabatt beträgt 50 Prozent, und man kann hier ohne allzu viel Warterei 100-Dollar-Karten für 50 Dollar ergattern.
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