Die Tat hallt heute noch nach – vor 60 Jahren wurde der Bürgerrechtler Malcolm X in Harlem erschossen

Malcolm X 1960 auf einer Kundgebung in Harlem – Foto ICIT Digital Library

Vor 60 Jahren, am 21. Februar 1965, fiel Malcolm X zusammen mit Martin Luther King, einer der zwei bekanntesten Anführer von Bewegungen, die in den 1960er-Jahren mehr Gerechtigkeit für afroamerikanische Amerikaner erkämpfen wollten, einem Attentat zum Opfer.

Während sie in der gleichen Zeit wirkten und ihr Kampf der gleichen Gruppe von Menschen galt, verband die beiden sonst wenig. King war ein christlicher Pastor, der an Gewaltfreiheit glaubte, um seine Ziele zu erreichen. X war ein Mitglied der radikalen ‘Nation of Islam‘ und trat dafür ein, dass Veränderungen “by any means necessary“ (mit allen nötigen Mitteln) erreicht werden müssen. Ein Zitat, für das er bekannt wurde.

Malcolm X 1963 – Foto AP

Später überwarf sich X mit der Nation of Islam, gründete eigene Organisationen und landete auf der Abschussliste seiner einstigen Mitkämpfer. Mehrere Attentate auf ihn scheiterten, doch als er sich am 21. Februar 1965 im Audobon Ballroom, einem Saal in Harlem, daran machte, eine Rede zu halten, fand sein Leben ein gewaltsames Ende. Ein Tumult brach aus. X wollte die Menge beruhigen, als ein Mann mit einer abgesägten Schrotflinte auf ihn schoss, gefolgt von zwei weitere Schützen. Er starb vor den Augen seiner Anhänger, seiner Frau und seinen Töchtern.

Das Audobon Ballroom nach der Tat – Pfeile richten sich auf das Mikrofon, vor dem Malcolm X stand – Foto Library of Congress

Malcolm X wurde als Malcolm Little in Nebraska geboren. Seine Jugend war in vieler Hinsicht emblematisch für arme Afroamerikaner seiner Zeit. Er brach die Schule ab, als man ihm sagte, dass er als Schwarzer keine Chance auf einen guten Job habe, wurde Drogenhändler und Zuhälter und landete im Gefängnis. Hier kam er mit der Nation of Islam in Kontakt. Deren Anführer Elijah Muhammad forderte ihn auf, seinen „Sklavennamen“, den Weiße seinen Vorfahren gegeben hätten, abzulegen. Wie andere Nation of Islam Mitglieder ersetzte er ihn mit der Unbekannten “X“ und verschrieb sich von da an dem gesellschaftlichen Kampf.

Der Lenox Avenue, eine Verlängerung der 6th Avenue, die durch Harlem geht, wurde 1987 der Beiname Malcolm X Boulevard gegeben

Kurz vor seinem Tod veröffentlichte er eine Autobiografie, die er zusammen mit Alex Hailey schrieb, dem späteren Autor von Roots. Spike Lee brachte 1992 einen Film in die Kinos, der darauf basierte. Ich kann das Werk jeden mit Interesse an dieser Thematik ans Herz legen. Hochinteressant und immens lesbar bringt es dem Leser nicht nur das faszinierende Leben von Malcolm X nahe, sondern macht auch seine Welt und die Zeiten lebendig. Das gleiche gilt für den Film, in dem Denzel Washington die Hauptrolle spielt.