Die New York Philharmonic, das älteste Symphonieorchester der Vereinigten Staaten, wurde in seiner Geschichte von Maestros wie Mahler, Toscanini und Bernstein geleitet. In jüngerer Zeit gab es aber Sorgen, ob die Glanzzeiten des Ensembles hinter ihm lagen. Gründe waren unter anderem eine alternde, glanzlose Konzerthalle und die in der Meinung vieler Kritiker fehlende, erkennbare künstlerische Ausrichtung.
Nun befindet sich das Orchester wieder im Aufwind. Die 550 Mio. USD teure Renovierung ihres Konzertsaals, der David Geffen Hall, wurde letztes Jahr abgeschlossen und jetzt gelang der Philharmonie auch ein echter Coup im künstlerischen Bereich. Am Dienstag wurde verkündet, dass Gustavo Dudamel der nächste musikalische Leiter wird.
Der 42-jährige Dudamel ist derzeit wohl DER Superstar in der Welt der klassischen Musik. Seine Popularität geht aber weit über sie hinaus. Er trat schon in einer Halftime Show des Superbowl auf, bekam einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame und dirigierte Soundtracks für Star Wars.
2009, im Alter von nur 29 Jahren, wurde der charismatische Venezolaner, der auch für seine Lockenpracht bekannt ist, als Musikdirektor der Los Angeles Philharmonic verpflichtet. Er entwickelte das Orchester in der Meinung vieler Kenner zu einem der innovativsten und finanziell erfolgreichsten in den Vereinigten Staaten. Viele Experten halten es sogar für das derzeit wichtigste Orchester der Welt.
In seiner Zeit in Los Angeles öffnete er die Philharmonic für mehr zeitgenössische Werke, machte sich einen Namen in der Jugendarbeit und schaffte es, Schwarze und Latinos als Zuhörer zu gewinnen. Das Gleiche hat er sich auch für New York vorgenommen, sagte Dudamel nach seiner Verpflichtung.
Ein anderer Superstar und Maestro der New York Philharmonic war Leonard Bernstein (1918-1990), den Dudamel bekanntermaßen bewundert. Zur Vertragsunterzeichnung bekam er einen alten Stift von Bernstein als Geschenk überreicht.
Dudamel wird Nachfolger von Jaap van Zweden. Zunächst als designierter Musikdirektor in der Saison 2025/26, dann als 27. Musikdirektor des Orchesters in der Saison 2026/27 – mit einem ersten Vertrag über fünf Jahre.