Kein Platz in den Vereinigten Staaten symbolisiert schwarze Musik besser als das Apollo Theater auf der 125th Street in der Mitte Harlems. Nahezu jeder afroamerikanische Sänger oder Musiker war zu Beginn seiner Karriere hier – während der „Amateur Night“, einer Veranstaltung, bei der seit 1934 unbekannte Künstler, meist Sänger, aber auch Comedians und Rapper, auftreten. Nach der traditionellen Begrüßung durch den Moderator mit den Worten „It’s showtime at the Apollo“ geht es los.
Im Apollo gibt es keine prominent besetzte Jury, sondern die Macht liegt beim Publikum, das dafür bekannt ist, leidenschaftlich, fachkundig, aber auch gnadenlos zu sein. Wenn es einen Auftritt mochte, dann wird der Künstler enthusiastisch gefeiert, sollte die Leistung enttäuschen, ist „Mach, dass du wegkommst!“ noch einer der freundlicheren Zurufe. Manche der Auftretenden haben die Bühne schon unter Tränen verlassen. Das Motto ist auch heute noch ‘Be good or be gone’.
Die Zuschauer haben zwar den Ruf, sehr kenntnisreich zu sein, richtig liegen sie dennoch nicht immer. Die erste Gewinnerin des Wettbewerbs war eine gerade mal 17-jährige Ella Fitzgerald. Der 19-jährige James Brown hingegen wurde hier 1952 von der Bühne gebuht. Aber die Treffer überwiegen. Die riesigen Talente von Ella Fitzgerald, Billie Holiday, Sammy Davis Jr., Stevie Wonder, Jimi Hendrix oder Tina Turner wurden erkannt, und auch James Brown konnte bei seinem zweiten Versuch vier Jahre später das Publikum für sich gewinnen. Der bekannteste Gewinner ist wahrscheinlich Michael Jackson, der im August 1967 zusammen mit seinen Brüdern, den Jackson 5, den Wettbewerb im zarten Alter von neun Jahren gewann.
Aber ob man nun vielleicht den nächsten Superstar sieht, ist vielen gar nicht so wichtig. Die meisten Menschen gehen der tollen Stimmung wegen zur Amateur Night ins Apollo. Und zudem ist das mit so viel Musikgeschichte behaftete Theater nach seiner umfassenden, jahrelangen Renovierung auch optisch wieder ein Genuss.
Die Amateur Night läuft in einem Rundensystem von Ende Januar bis Ende Oktober, wenn der Jahressieger, der bei den Fans der „Superdog“ heißt, gekürt wird. Karten bekommt man meist problemlos, auch online.
Apollo Theater 253 West 125th Street zwischen Frederick Douglas und Adam Clayton Powell Boulevard. Mit den U-Bahn-Linien A, B, C oder D können Sie zur 125th Street fahren. Tickets kosten zwischen 17 und 36 Dollar.
www.apollotheater.org/amateurnight.htm
Gehen Sie vor einem Besuch auf die Seite des Apollo, um sicherzustellen, dass an dem bestimmten Mittwoch auch eine Amateur Night stattfindet.
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