
Im April 2019 wurde der erste Teil der Hudson Yards, das teuerste private Immobilienprojekt in der Geschichte der USA, eröffnet. Gebaut wurde auf einer Stahlplatte, die über einen Rangierbahnhof, der in Betrieb bleibt, gelegt wurde.
Der Komplex liegt am westlichen Ende von Manhattan zwischen der 30. und 34. Straße. Er besteht derzeit aus sieben Wolkenkratzern, vielen Shops und einem Kulturzentrum.

Das Herzstück der Hudson Yards ist ein gut 45 Meter hohes Gebilde bestehend aus 154 miteinander verbundenen Treppen mit 2.500 Stufen und 80 Absätzen. Die Struktur wurde ‚Vessel‘ getauft, was Gefäß oder Behälter heißt, und auch ein Überbegriff für jede Art von Wasserfahrzeug ist.
Designt wurde sie von Heatherwick Studios in London. Die Teile wurden in Italien hergestellt und vor Ort in New York zusammengebaut. Das Ganze gestaltete sich anscheinend schwieriger als erwartet und die Kosten stiegen von den veranschlagten 75 Mio. USD auf mehr als 200 Mio. USD.

Das herausragende Merkmal der Vessel ist die Begehbarkeit. Besucher sollten auf diese Weise, so die Idee der Erschaffer, ‚einbezogen‘ werden.
Ingenieure hatten ihre ganze Kunst aufgeboten, das Netz an Treppen zu stabilisieren, damit es sowohl dem Wind wie auch überaktiven Besuchern standhalten würde. Es wurden verschiedensten Belastungsszenarien Rechnung getragen, beispielsweise wenn ein Großteil der Leute auf einer Seite steht, um sich ein Konzert unten auf dem Plaza anzusehen oder wenn sich Menschenmengen gleichzeitig auf- oder ab bewegen. Für alles fanden Statiker und andere Fachleute gute Lösungen, an was anscheinend niemand so recht gedacht hatte, waren Selbstmörder.

In den ersten zwei Jahren hatten drei Menschen Suizid verübt, indem sie von der Vessel sprangen. Sie wurde deshalb im Januar 2021 geschlossen und fünf Monate später mit neuen Bestimmungen wiedereröffnet. Schilder der National Suicide Prevention Hotline (eine Organisation, bei der sich Selbstmordgefährdete beraten lassen können) wurden angebracht und die Kontaktinfo der Organisation auf Tickets gedruckt. Es wurde zusätzliches Sicherheitspersonal eingestellt und keine einzelnen Besucher mehr zugelassen.
Im Sommer 2021 sprang dann ein 14-jähriger Junge unter den Augen seiner Familie in den Tod, was zu einer weiteren Sperrung führte, die bis heute – mehr als zwei Jahre später – in Kraft ist. Berichten zufolge erwägen die Verantwortlichen, die Vessel dauerhaft zu schließen.
Im Herbst 2024 wurde die Vessel nach mehr als drei Jahren wieder geöffnet, jedoch nur die unteren Level, die jetzt mit schnittfestem Stahlnetz bespannt wurden. Die höchste Ebene bleibt gesperrt.

Tickets für 10 USD gibt es auf der Seite der Hudson Yards. Zuvor waren sie kostenlos.