Indian Point Energy Center, ein malerisch am Hudson River gelegenes Atomkraftwerk, hat am Freitag die Stromproduktion endgültig eingestellt. Damit endet ein jahrzehntelanger Streit um eine Einrichtung, die manche als wichtige Stromquelle, andere als Bedrohung für Millionen sahen.
“20 Millionen Menschen leben in einem 80km Radius und es gibt keine Möglichkeit, sie im Falle einer radiologischen Freisetzung zu evakuieren. Und das Risiko ist sehr real”, so Paul Gallay, Vorsitzender der Umweltgruppe Riverkeeper, auf ihrer Website. Das AKW liegt beim kleinen Ort Buchanan, 40km nördlich von New York.
Die eigentliche Abschaltung war einfach: Ein Kontrollraumbetreiber für Indian Point es Unit 3 drückte am Freitagabend einen roten Knopf, um den Reaktor abzuschalten.
Der Reaktorblock 2 wurde vor genau einem Jahr im Rahmen einer Vereinbarung zwischen dem Bundesstaat New York, der Umweltgruppe Riverkeeper und dem Betreiber der Anlage, der Entergy Corp. Unit 3, abgeschaltet. Dies ebnete den Weg für eine komplette Stilllegung, die voraussichtlich 2,3 Milliarden US-Dollar kosten und mindestens 12 Jahre dauern wird. Die hohen Zwillingskuppeln werden schließlich abgerissen.
Die beiden Reaktoren, die Mitte der 70er-Jahre zwei Jahre voneinander entfernt ans Netz gingen, hatten etwa ein Viertel des in New York City und im unteren Hudson Valley verbrauchten Stroms erzeugt.
Sie sorgten auch für Kontroversen.
Kritiker sagten, die Anlage sei veraltet und verwiesen auf fehlerhafte Reaktorbolzen und radioaktives Tritium, das im Grundwasser entdeckt wurde.
Die Befürchtungen, dass Indian Point ein Terrorziel sein könnte, verstärkten sich, nachdem eines der Flugzeuge, die für die Anschläge vom 11. September entführt wurden, auf dem Weg zum World Trade Center über die Anlage geflogen war.
Jerry Nappi, Sprecher des Betreibers Entergy sagte, Indian Point sei seit 1962, als der erste seit Langem stillgelegte Reaktor auf dem Gelände eines alten Vergnügungsparks ans Netz ging, zuverlässig, sicher und praktisch ohne Unterbrechung gelaufen.