Das Produkt des KI-Startup Friend sieht aus wie eine Halskette mit einem AirTag. Es soll dem Besitzer den ganzen Tag zuhören, seine Umgebung im Auge behalten und ihm oder ihr jederzeit für Fragen zur Verfügung stehen. Friend sendet Push-Benachrichtigungen an das Smartphone des Besitzers, um beispielsweise Meinungen zu gerade geführten Gesprächen abzugeben – alles unterstützt von Claude, dem KI-Assistenten von Google.
Friend investierte jetzt über eine Mio. USD für Tausende von Plakaten in Waggons, Bahnsteigen und digitalen Displays im New Yorker U-Bahn System. Laut CEO Avi Schiffmann war es die größte Kampagne in der Geschichte der New Yorker Subway.
„Friend ist jemand, der zuhört, antwortet und dich unterstützt“, heißt es auf einem Plakat. Viele New Yorker sehen das Gerät aber als unheimlich anmutenden Antreiber für die Entwicklung zu einer entmenschlichten Gesellschaft und verunstalten die Anzeigen. Ein Aktivist kritzelte über ein Friend Poster mit utopischen Slogans, wie sehr das Gerät die Leben der Nutzer verbessert: „KI ist es egal, ob du lebst oder stirbst“. Ein Kritiker schreibt: „KI fördert Isolation! Geh raus in die echte Welt und schließe echte Freundschaften!“ Ein anderer New Yorker meint „Es ist Zeit, sich wieder mit unseren Mitmenschen zu verbinden und zu erkennen, dass Big Tech nicht unser Freund, sondern unser Feind ist, der uns überwachen will. Ein weiterer Kommentar: „KI fördert Selbstmord“.
CEO Schiffmann gibt sich unbeeindruckt von die negativen Reaktionen: „Alles läuft nach Plan. Außerdem verwendet unser Produkt Googles Gemini-Modelle, die über Sicherheitsvorkehrungen verfügen, die Nutzer davon abhalten, sich selbst Schaden zuzufügen.“ Dass Friend, die vielen Poster, die mit negativen Kommentaren versehen wurden, schnell mit neuen ersetzt, erwähnt der CEO nicht.
Amerikaner werden immer besorgter über den Aufstieg der KI. Laut einer Gallup-Umfrage glauben zwei Drittel der Menschen, dass KI schlecht für die Gesellschaft ist.
