Berlin hat sich in den letzten Jahren zum führenden deutschen und in der Meinung vieler Experten, neben London und Paris, zu einem der drei wichtigsten Zentren für digitale Start-Ups in Europa entwickelt. In der deutschen Hauptstadt sollen derzeit jährlich um die 500 solcher Jungunternehmen gegründet werden, und zwei Drittel des deutschen Venture Kapitals soll nach Berlin fließen. Auf der anderen Seite des Atlantiks ist New York, nach Angaben der dortigen Stadtregierung, Heimat von mehr als 7.000 Startups und nach dem Sillicon Valley das Ökosystem mit den weltweit meisten Unicorn Firmen (das sind digitale Unternehmen, die von Investoren mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden).
Natürlich wollen viele junge Berliner Firmen auf den amerikanischen Markt, genau so wie etliche ihrer New Yorker Gegenstücke nach Deutschland und in den Rest Eurpoas expandieren wollen. Um den Start-Ups zu helfen, hat die Stadt Berlin am Dienstag in New York ein erstes Büro in den USA eröffnet – das ‚Berlin Business Büro’ (BBO).
Die Wirtschaftssenatorin der Stadt, Ramona Pop, weihte die neue Niederlassung zusammen mit einer Delegation aus Berliner Politik und Wirtschaft ein. Das BBO befindet sich in den Räumen der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in der 21. Etage des 40. stöckigen Gebäude 80 Pine Street in der Wall Street Gegend. Betrieben wird es von der Amerikanerin Kristina Garcia, die viel Erfahrung in der Arbeit zwischen Deutschland und den USA mitbringt, unter anderem vertrat sie die Lufthansa auf dem US-Markt.
Auf die Frage der anwesenden Presse, warum man gerade New York für den Einstieg in die USA gewählt hat, wiesen Ramona Pop und Kristina Garcia auf die vielen Gemeinsamkeiten beider Städte hin, was Herausforderungen wie auch Zukunftschancen betrifft. Beide Metropolen wollen Wege gehen, die sie effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver machen. Hier könne man voneinander lernen, so Ramona Pop. Beim Wirtschaftswachstum sind digitale Innovatoren in New York, wie auch in Berlin treibende Kräfte. Die wolle man mit dem BBO unterstützen. Berliner Firmen, die Hilfe beim Markteinstieg in die USA brauchen, könnten sich genau so an die neue Niederlassung wenden, wie New Yorker Unternehmen, die Unterstützung bei der Expansion nach Deutschland und nach Möglichkeit auch anderen Teilen Europas brauchen. Das BBO sieht die Vermittlung von Kontakten als seine vielleicht wichtigste Aufgabe.
Am Tag zuvor nahm sich der Borough President (in etwa Bezirksbürgermeister) von Brooklyn, Eric Adams, Zeit, Ramona Pop und ihre Delegation durch seinen Bezirk zu führen. Vom derzeitigen politischen Klima wollten sich beide Politiker nicht abschrecken lassen. »Wir wollen Brücken bilden in einer Zeit, in der andere Mauern bauen”, so Ramona Pop. Adams pflichtete dem bei. Er zeigte den Besuchern unter anderem den Brooklyn Navy Yard – eine alte Schiffswerft, die zu einem Hi-Tech Hub umgebaut wird. Trotz des imposanten Titels ist der Borough President keine besonders machtvolle Figur in der New Yorker Politik, und eine seiner Haupttätigkeiten ist Werbung für seinen Bezirk zu machen. Das tat er dann auch: „Brooklyn ist das Berlin von Amerika, das Zentrum der Kreativ- und Technikindustrie in New York.” Das stimmt, aber nur teilweise, denn die allermeisten Tech Jobs sind immer noch in Manhattan.
Berlin hat bei den Tonangebern der Start-Up Szene einen ausgezeichneten Ruf und gilt als eine der attraktivsten Städte der Welt für junge, digitale Unternehmer. Eine Präsenz der Berliner in New York ist deshalb mit Sicherheit einen Versuch wert.
Das Projekt ist erst einmal für zwei Jahre konzipiert. Danach will man weitersehen. Das jährliche Budget beläuft sich auf 500.000 Euro.
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