Roosevelt Island – was hat es mit dem schmalen Streifen Land auf dem East River auf sich?

Roosevelt Island – Foto Wiki Commons

Roosevelt Island ist eine schmale Insel im East River zwischen Manhattan und Queens. Sie ist 3,2km lang und hat eine maximale Breite von 240m.

Im 19. Jh. und Teilen des 20. Jh. hatte die Insel wegen der dort ansässigen Institutionen ein recht düsteres Image in New York. Es waren Haftanstalten, Arbeitshäuser, mehrere Krankenhäuser, darunter eins für Pockenkranke und eins für ‘Unheilbare‘ und das New York City Lunatic Asylum, was man, wenn man der Bedeutung der Wörter treu bleiben will, nur mit Irrenhaus übersetzen kann.

Die Ruinen des Renwick Pockenhospitals bei Nacht – sie stehen unter Denkmalschutz

1961 schlug der amerikanische Einkaufszentrenkönig Pionier Victor Gruen vor, eine gewaltige Platte 7 Meter über dem Grund der ganzen Insel zu verlegen und Wohnraum, Schulen, Geschäfte und andere Einrichtungen für 70.000 Menschen zu bauen. Der Plan wurde nie verwirklicht.

Der Plan von Victor Gruen

In den 1970er-Jahren wurde Roosevelt Island dann aber tatsächlich für Wohnzwecke erschlossen und heute wohnen um die 12.000 Menschen hier.

2012 wurde der Four Freedoms Park an der Südspitze der Insel fertiggestellt. Der Name leitet sich von einer Rede vom 6. Januar 1941 von Präsident Franklin Delano Roosevelt ab, in der er seine Vision für eine Welt darlegt, die auf ‘vier wesentlichen menschlichen Freiheiten’ gegründet ist. Rede- und Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Freiheit von Armut und Freiheit von Angst.

Four Freedoms Park – Foto Thomas Thomasetti

2017 wurde die erste Phase des Cornell University Tech Campus abgeschlossen, ein gewaltiges Forschungs- und Entwicklungszentrum für Technologie und ‘Life Sciences‘ (alles was mit lebenden Organismen zu tun hat, das meiste steht mit Medizin in Verbindung). Der vollständige Masterplan soll bis 2037 umgesetzt sein.

Die Insel hatte in ihrer Geschichte einige Namen. Die Indianer nannten sie Minnehanonck, bei niederländischen Siedlern hieß sie Varkens Eylandt (Hog Island), lange war sie auch als Blackwell’s Island bekannt, der Name der Familie, die sie besaß, dann als Welfare Island, nach dem größten Krankenhaus auf der Insel. Als man in den 1970er-Jahren ein neues Kapitel in der Geschichte der Insel eröffnen wollte, benannte man sie wieder um. Dieses Mal zu Ehren von Franklin D. Roosevelt, dem 32. Präsidenten der USA.

Cornell Tech Campus – Foto Cornell University

Roosevelt Island kann mit dem Auto, der U-Bahn und der einzigartigen Tramway, einer 1976 eröffneten Luftseilbahn, erreicht werden.

Foto via NY Times
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