Malerin Frances Gaffney lebt auf einem Hausboot an einem Pier in Manhattan

Der Bootsanlegeplatz 79th Street Boat Basin liegt spektakulär zwischen dem Riverside Park, Manhattans zweitgrößter Grünanlage, und dem Hudson River. Es ist hier so ruhig, dass man kaum glaubt, noch in New York zu sein. Wenn man den langen, aber nur 300 bis 400 Meter schmalen Park durchquert, ist man mitten auf der begehrten Upper West Side. Das Boat Basin gehört der Stadt New York und die Kosten für die Anlegeplätze sind sehr niedrig. Das Hauptproblem ist es, einen Platz zu ergattern. Frei wird nur sehr selten etwas, und die Warteliste ist lang. Eine der Glücklichen ist die Malerin Frances Gaffney, die zusammen mit ihrem Mann Hugh hier auf einem Hausboot lebt.

„Ich wohne schon lange hier und kann mir gar nicht mehr vorstellen, in einem normalen Apartment zu leben. Es gibt hier einfach ein Gefühl der Freiheit und einen Bezug zur Natur, die du sonst in New York nirgends so haben könntest. Zum Glück gehört unser Hausboot zu den größeren. Wir haben ein richtig schönes Bett, ein Badezimmer und eine Kombüse, die geräumiger ist als die Küche in vielen Manhattaner Apartments. Und Hugh hat alles so gesichert, dass nichts herumfliegt, selbst wenn es auf dem Boot ordentlich schaukelt.“

Frances’ Familie hat schon seit mehreren Generationen ein besonderes Verhältnis zum Hudson. Geboren wurde sie auf der anderen Seite des Flusses, in New Jersey. „Mein Urgroßvater hatte Schlepper, die die Kanäle von New York und New Jersey abfuhren. Im Kanal-Museum ist ein Bild meiner Großmutter Edna als Kind. Sie steht auf dem Schiff ‚Edna II’, das ihr Vater nach ihr benannt hat. Am Ende hat mein Großvater aber alles verspielt, auch sein Geschäft und sogar das eigene Haus.“

Der Fluss ist auch oft Thema von Frances’ Bildern. Diese haben so starken Anklang gefunden, dass sie vom Verkauf einen Teil ihres Lebensunterhalts bestreiten kann. „Durch das Leben hier wurden meine Sinne für die Natur, ihre Schönheit, ihre Rhythmen geschärft. Ich glaube, das kommt auch in meiner Kunst zur Geltung.“

Ganz idyllisch ist das Hausbootleben aber nicht. „Wenn mich Leute fragen, wie es denn so ist, fällt mir immer zuerst das Gute ein. Es gibt aber natürlich auch einiges an Problemen, und ganz sicher ist der Lebensstil hier nicht für jedermann geeignet. Wir Bootsbesitzer sind Freigeister und Lebenskünstler, aber wir wissen auch, wie man hart anpackt. Denn ohne Arbeit geht es hier nicht. In einer Wohnung dreht man den Wasserhahn auf. Hier müssen wir unser Wasser aufs Boot schleppen. Der Tank muss alle zwei Tage gefüllt werden. Als ich noch alleine hier lebte, bin ich ein paarmal nachts beim Auffüllen des Tanks ins Wasser gefallen. Das hätte gefährlich werden können. Unseren Treibstoff karren wir selbst von der 44th Street her, da das Boat Basin für Lieferwagen schwer zugänglich ist. Kochen ist auch nicht leicht, da das Boot immer wieder schaukelt. Das sind nur ein paar Beispiele.“

Das Klima in New York sorgt für Schwierigkeiten, die man beim Hausbootleben in wärmeren Gefilden nicht hätte. „Winter verursachen Probleme. Der letzte war besonders hart, sehr kalt, mit viel Schnee und Eis. Glatteis auf den Docks macht es schwierig, an und von Bord zu gehen. Wir Nachbarn versuchen, gegenseitig auf uns aufzupassen, und Gott sei Dank hat das Boat Basin tolles Personal, das viel hilft.“ Missen wollen würde sie das Seeleben aber auf keinen Fall. „Als ich noch jünger war, dachte ich, dass es das ultimativ Größte wäre, eine Wohnung an der Park Avenue zu haben. Heutzutage würde ich eine riesige Barkasse bevorzugen, die wie meine eigene kleine Insel im Hafen vor Anker liegt.“

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