Manhattan ist eine lange, schmale Insel, auf der der Großteil der Straßen im Schachbrettmuster – die New Yorker nennen es ‘grid’ – angelegt sind. Die nord-südlich verlaufenden Straßen heißen Avenues, die östlich-westlich angelegten sind die ‘Streets‘.
Viermal im Jahr, an jeweils zwei aufeinanderfolgenden Tagen scheint das Licht der untergehenden Sonne in nahezu gerader Linie durch die Häuserschluchten der ’Streets‘. Bei diesem Schauspiel wirkt das Sonnenlicht für das menschliche Auge so, als ob es zu einem einzigen Strahl gebündelt wäre. Und anders als normalerweise sieht man dann keinen einzigen Gebäudeschatten auf den Straßen.
Getauft wurde dieses Phänomen nun vor einigen Jahren ‘Manhattanhenge’. Dies geschah in Anlehnung an das englische Stonehenge, wo die Ausrichtung der Steine so erfolgte, dass am Morgen des Mittsommertags, wenn die Sonne im Jahresverlauf am nördlichsten steht, sie direkt über dem Fersenstein aufging und die Strahlen der Sonne in gerader Linie ins Innere des Bauwerks zwischen die Hufeisenanordnung eindrangen.
Das Phänomen ist zwei Mal im Jahr an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu sehen. Der erste Tag ist etwas imposanter, an ihm erscheint die ganze Sonne zwischen den gittermäßig angelegten Straßen, am zweiten Tag ist es nur die obere Hälfte des Sterns.
Das erste Mal dieses Jahr war es am 28. und 29. Mai soweit und das Schauspiel wiederholte sich am 12. Juli und 13. Juli.
New Yorker und Touristen konnten am Freitag, den 12. Juli, um 20:20 Uhr ET ein vollständiges Manhattanhenge erleben, bei dem die ganze Sonne wie eine Kugel zwischen den Gittern erscheint, sofern die Sicht nicht durch Wolken verdeckt wird, so das AMNH. Ein Manhattanhenge gab es auch am Samstag, den 13. Juli, um 20:21 Uhr ET, aber es war nur die obere Hälfte der Sonne auf einer Linie mit dem Stadtgitter zu sehen.
Sollten Sie sich mal in der Stadt befinden, wenn sich das Naturschauspiel zuträgt: Die besten Straßen, um Manhattanhenge zu sehen, sind die großen Durchgangsstraßen. Sie sind breit, bieten interessante Gebäude und das New-York-Feeling kommt hier besonders gut rüber. Für Fotos sind die 14th, 23th, 34th, 42nd und 57th Streets zu empfehlen.
Wenn Sie mehr über die astronomischen Hintergründe von Manhattanhenge erfahren wollen, schauen Sie auf der Seite des ‘American Museum of Natural History’.