New York und das Auto – wie ist es wirklich mit Verkehr, Parken und TÜV? Wie viele Leute haben überhaupt einen eigenen Wagen?

Autos auf der Brooklyn Bridge – Foto Paul Cornozer

New York und Autos – wie ist es wirklich, hat wirklich kaum jemand einen Wagen, steht man nur im Stau, ist Parken unmöglich und gibt es eine Art TÜV?

Die Antworten zu diesen und einigen anderen Fragen finden Sie hier.

Autobesitz

Laut der Seite Streetblogs, die verschiedene Datensätze, darunter die der Volkszählung 2020, auswertete, sind um die 2 Mio. Autos in New York angemeldet, circa eines pro 4.5 Einwohner.

Foto – Alex Azabache

Am niedrigsten ist der Autobesitz im ultradicht besiedelten Manhattan, wo nur ein Bruchteil, vielleicht ein Viertel der Haushalte, einen Wagen haben. Umso weiter weg von Zentrum, umso höher der Anteil von KFZ-Besitzern. Am Stadtrand und überall, wo Menschen in Häusern wohnen, ist der Autobesitz üblich.

Verkehr

So schlimm wie auf diesem Foto ist der Verkehr meist nicht – Foto Ed Suarez

Laut einem neuen Bericht des Verkehrsanalyseunternehmens StreetLight Data stieg die Gesamtzahl der von allen Fahrzeugen zurückgelegten Meilen (VMT) in den USA zwischen Mai 2019 und Mai 2024 um 12 % und erreichte damit einen Rekordwert. Im Stadtkern von New York, also den zentralen Teilen von Manhattan, gab es einen Anstieg der VMTs um 14,7 %, bei den Verkehrsstaus waren 1,8 %. Dies sind die höchsten Zuwächse unter den Stadtkernen der 25 Großräume, die untersucht wurden. Unter den Fahrzeugen sind die 93000 Taxis, Ubers, Lyfts und die Wagen von anderen Firmen die Transport mit PKW anbieten

Die VMTs pro Kopf in New York bleiben jedoch niedrigsten in der Nation, da sich mehr Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen als irgendwo anders im Land.

Die Stadt beschloss vor einigen Jahren eine City Maut nach Midtown Manhattan einzuführen. Die eingenommenen Gelder sollten dem öffentlichen Nahverkehr, besonders der U-Bahn zu Gute kommen. Am 5. Juni, Tage bevor das System, in das 700 Mio. USD investiert wurden, an den Start gehen sollte, setzte Gouverneurin Kathy Hochul die MAUT völlig überraschend “auf unbestimmte Zeit aus“ – wohl um Stimmen aus dem Rest des Staates New York für eine Wiederwahl zu bekommen.

Es ist jedoch ein Mythos, dass der Verkehr in New York immer nur kriecht und alle Meter Stau ist. Wirklich furchtbarer Verkehr beschränkt sich weitgehend auf die zentralen Gegenden Manhattans und Schnellstraßen zu Stoßzeiten sowie Brücken und Tunnel und deren Zufahrten. Viele dieser Faktoren können zusammenkommen, wenn Besucher vom JFK und Newark Airport nach Manhattan fahren und können den Eindruck vom vollkommenen Verkehrschaos entstehen lassen.

Die Cross Bronx Expressway

Meist ist der Verkehr sogar recht passabel. Ich verfasse den Artikel an einem Mittwoch um 11 Uhr und habe das GPS einmal Fahrtzeiten für ein paar Strecken errechnen lassen. Sie entsprechen auch dem gefühlten Durchschnitt in meiner Erfahrung.

Ich habe zur gleichen Zeit auch das Handy in die Kreuzung Park Avenue + 23rd Street gehalten. Der Verkehr, den Sie auf dem Video sehen, ist recht typisch.

Times Square – JFK Airport – 56 Minuten

Wall Street (Süden von Manhattan) zur 125th Street in Harlem – 32 Minuten

Brooklyn Bridge (Brooklyn Seite) zur 59th Street, südliches Ende des Central Parks, Manhattan – 46 Minuten

Parken

Wahrend der Verkehr in New York besser fließt, als sich viele denken, ist Parken tatsächlich eine gewaltige Herausforderung.

Parkplatz auf der Straße

Sollte man einen freien Platz sehen, muss man die nicht immer einfach zu verstehenden Schilder genau ansehen, oft ist er frei, weil es eben kein zulässiger Parkplatz ist.

Sollte es möglich sein an der Stelle zu parken, geht es in keinem Fall unbegrenzt, denn es gibt die sogenannten ‘Alternate Side Parking Rules‘. Auf bestimmten Seiten der Straße darf zu bestimmten Zeiten nicht geparkt werden, vornehmlich um Straßenreinigung zu ermöglichen. In den meisten Gegenden ist das zweimal pro Woche der Fall.

Die Regeln führen dazu, dass New Yorker manchmal regelrecht auf Parkplätze lauern. Gilt das Parkverbot auf einer Straßenseite beispielsweise bis 11 Uhr, warten Autofahrer um sagen wir 10.30 Uhr oder 10.45 Uhr in der Nähe, um sofort ‘zuschlagen‘ zu können, wenn die Straßenseite freigeben wird.

Ein typischer Strafzettel für Falschparken liegt bei circa 65 USD. Bei manchen Verstößen wie Parken vor einem Hydranten wird man sofort abgeschleppt.

Parkuhr (Parking Meter)

An einem Platz mit Parkuhr kann man meist maximal 2 Stunden stehen. Die Tarife sind zivil, zwischen circa 2 USD und 8 USD pro Stunde.

Mit Ausnahme von bestimmten Gegenden, vor allen die zentralen Teile von Manhattan, sind die Chancen, einen Parkplatz auf der Straße zu finden, wenn man bereit ist, eine halbe Stunde oder so suchend herumzufahren, nicht so schlecht, wie man vielleicht denken würde.

Parkplatz/Parkgarage

Foto Erol Inanc

Teuer. Umso zentraler, umso tiefer muss man in die Tasche greifen. Umgerechnet auf die Zeit ist kurzes Parken um einiges teurer als längere Zeiträume.

Es ist also am billigsten, wenn man monatlich mietet und der Parkplatz etwas abgelegener liegt. Es ist am teuersten, wenn man für ein paar Stunden in einer zentralen Gegend in Manhattan parken will. Hier können die Preise absurd anmuten.

Tiefgaragen unter Wohngebäuden sind eine absolute Ausnahme.

Parken zu Hause

New Yorker, die in Häusern wohnen, wie hier in Queens, haben Stellplatz oder Garage, für die meisten Anderen wird es schwer – Foto Compass

Etwas weiter draußen, aber immer noch innerhalb der Stadtgrenzen, leben viele New Yorker in Häusern, dann oft mit Garage.

MAUT

Gebühren werden meist mit E-Z Pass bezahlt

Für die meisten Brücken und Tunnel in New York ist MAUT fällig (siehe Illustration). Bei den Brücken liegt sie zwischen circa 2 USD und 14 USD, für Tunnelbenutzung fällt zwischen circa 12 USD und 14 USD an. Die bekannten vier Brücken über den East River (Brooklyn, Manhattan, Williamsburg und 59th Street) sind MAUT-frei. Genauere Zahlen zu allen Tarifen hier.

An diesen Tunneln und Brücken in New York ist Maut fällig:

Mautpflichtige Tunnel und Brücken

Benzinpreise + Tankstellen – E-Autos/Laden

Benzinkosten variieren innerhalb der USA recht stark. New York gehört zu den teuersten Märkten, aber die Preise sind immer noch erheblich niedriger als in Deutschland. Hier finden Sie die aktuellen Zahlen. Eine Gallone entspricht 3.8 l.

Im Vergleich mit anderen Städten gibt es in New York sehr wenige Tankstellen. In Manhattan so gut wie keine. Warum lesen Sie hier.

Stadteigene E-Zapfsäule – Foto – NYC DOT

E-Autos machen derzeit nur einen sehr kleinen Teil der Fahrzeuge auf den Straßen aus. Die Stadt New York betreibt derzeit circa 1.300 E-Zapfsäulen. Dort betragen die Kosten 0.35 USD/kWh. Es gibt Ziele, den Anteil der E-Fahrzeuge und die Anzahl der Ladestationen bis 2030 zu vervielfachen.

Gibt es eine Art TÜV?

Fahrzeuge müssen einmal pro Jahr zur ‘Vehicle Inspection‘, die meist in einer vom Staat New York anerkannten Werkstatt stattfindet. Getestet wird das Übliche wie Bremsen, Sicherheitsgurte, Scheinwerfer und Emissionssysteme. Nach erfolgreicher Inspektion bekommt man einen Sticker, der an der Windschutzscheibe anzubringen ist.

Versicherung

Laut dem Portal Insuraviz geben New Yorker Autobesitzer durchschnittlich 259 USD monatlich für Versicherung aus. Was man dafür so bekommt, sehen Sie hier.