Vor mehr als 46 Jahren, im Juli 1977, kam Franz Beckenbauer nach New York, um für die New York Cosmos zu spielen.
Das ist die Geschichte des ‘Kaisers’ in New York; und die vom schnellen Aufstieg und Fall seines Vereins.
Die Fußball WM 1966 fand in den USA ein weit größeres Publikum als erwartet. Eine Million Amerikaner schalteten während des Turniers ihren Fernseher ein, um die Spiele aus England zu sehen. Viele in den USA sahen dies als Zeichen, dass es einen unerschlossenen Markt für Fußball in Amerika gab.
Schon im Jahr darauf wurde eine Liga mit 22 Clubs, die ‘North American Soccer League’ (NASL), ins Leben gerufen und von CBS mit einem TV-Vertrag ausgestattet. Football Stadien wurden angemietet und die nötigen Spieler schnell aus dem Ausland geholt.
Der erhoffte Erfolg stellte sich aber nicht ein. Nur wenige Amerikaner konnten mit der doch noch fremden Sportart und den ihnen unbekannten, fast nur ausländischen Spielern, etwas anfangen. Nach der Saison 1968 wurde der TV-Vertrag gekündigt und alle bis auf 5 Teams lösten sich auf.
Liga gibt nicht auf
Die NASL war trotzdem entschlossen, weiter zu machen. Um ein Mindestmaß an Teams zu haben, nahm die Liga zwei semiprofessionelle Mannschaften hinzu. Die auf Sparflamme betriebene NASL zeigte sich dann überlebensfähig. Durchschnittliche Zuschauerzahlen stiegen von 1969 bis 1974 von 2.930 auf respektable 10.000. Das Championship Spiel 1974 zwischen den Los Angeles Aztecs und den Miami Toros wurde das erste amerikaweit übertragene Fußballspiel seit sechs Jahren.
Es sah nicht schlecht aus und man konnte auf mehr hoffen.
New York Cosmos kommen in die Liga
1967 wurde das legendäre ‚Atlantic Records‘ Musiclabel vom Entertainment Konglomerat Warner Brothers gekauft. Nesuhi Erutgün, Bruder und Partner des Gründers Ahmet und wichtiger Erfolgsfaktor in der Firma, war zwei Jahre später daran Atlantic zu verlassen, um sein eigenes Label zu gründen. Der Boss von Warner Brothers, Steve Ross, wollte ihn unbedingt halten und bot ihm dafür Hilfe bei der Verwirklichung eines Herzenswunsches an – die Gründung eines Fußballclubs in New York.
1971 war es dann soweit und die neuen ‘New York Cosmos‘ traten der NASL bei. Wie die anderen Teams waren auch die Cosmos ein bunter Haufen, zusammengesetzt aus amerikanischen Semi-Profis, alternden oder zweitklassigen ausländischen Akteuren und was sich sonst noch an halbwegs brauchbaren Spielermaterial finden ließ. Die Qualität der Liga verbesserte sich in den folgenden Jahren jedoch stetig.
Beckenbauer spielte von 1977 bis 1980 in New York. In dieser kurzen Zielt, in der auch Pele hier spielte, hielten die Cosmos die Sportwelt der Stadt in ihrem Bann. 1983 kam der Kaiser für eine weitere Saison zurück, aber das Interesse am Fußball war zu dieser Zeit schon wieder weitgehend verflogen.