Die Großstadt aus der Perspektive der Vierbeiner – So lebt es sich in New York als Hund

Hund
Hunde an der Brooklyn Bridge Foto – Shutterstock
Man schätzt, dass es ungefähr eine halbe Million Hunde in New York gibt (menschliche Bevölkerung 8.5 Millionen). Wie lebt es sich für die Vierbeiner im Großstadtdschungel?

In vieler Hinsicht ist New York eine überraschend hundefreundliche Stadt. Das ‘New York City Department of Parks and Recreation’, die Behörde, die Stadtparks betreibt, gibt sich allerhand Mühe, den Hunden Möglichkeiten zum Auslauf zu geben. In den größeren Parks wie dem Central Park ist es erlaubt, Hunde vor 9 Uhr und nach 21 Uhr ohne Leine laufen zu lassen. Auch gibt es 30 sogenannte ‘Dog Runs’ – praktisch eingezäunte Hundespielplätze, in denen sich die Vierbeiner ohne Leine austoben können. Die sind meist in kleineren Parks. (Hier lernen sich manchmal nicht nur die Hunde kennen, auch die eine oder andere Beziehung zwischen einem Herrchen und Frauchen soll sich dort angebahnt haben.)

Bombenschnüffeln in der Penn Station – Foto Josh Mahonnes
Einkaufen gehen mit Hund ist in New York normalerweise auch kein Problem. Die meisten Läden, in denen keine Lebensmittel angeboten werden, erlauben die Tiere gerne hinein. In Restaurants dürfen Hunde, wenn man an warmen Tagen draußen sitzt, auch mit dabei sein. (Hunde im Inneren eines Restaurants sind gesetzlich untersagt). Es ist auch erlaubt, kleine Hunde in die U-Bahn zu bringen, solange sie in eine Hundetasche passen. Taxen und Diensten wie Uber ist es freigestellt, ob sie Hunde mitnehmen. Doch bei den Unmengen dieser Fahrzeuge, die durch die Stadt kreuzen, wird man schnell jemanden finden, der Hund mit Herrchen oder Frauchen fährt. Auch sonst kümmern sich viele Menschen um das Wohl von Fido. Circa 2.800 Tierärzte arbeiten in der Stadt. Praxen bieten alles bis zu Akkupunktur und Chemotherapie an.
Das Animal Medical Center in Manhattan ist ein Tierkrankenhaus mit Weltruf und 24 Stunden am Tag geöffnet – Foto Richard Starks
Es gibt mehr als 200 Läden für Tierbedarf und hunderte ‘Dog Walkers‘, die das Gassi gehen für New Yorker übernehmen, die keine Zeit haben. Auch das Außergewöhnliche kann man in New York für seinen Hund möglich machen. Firmen wie ‘Puppy Parties NYC‘ organisieren Partys für Anlässe wie Hundegeburtstage oder Hundeadoption. Es soll Leute in New York geben, die auch schon einmal $10.000 für eine solche Feier ausgegeben haben.
Dog Runs, wie dieser hier im Jackson Heights Viertel von Queens, sind Plätze wo, Hunde ohne Leine laufen können – Foto Richard Starks
In Luxusneubauten ist es mittlerweile ein Trend, Hundebereiche einzugliedern. Im Mercedes House, einem gehobenen Wohngebäude in Manhattan, wurden beispielsweise 170 qm für die Vierbeiner abgestellt. Hier können sie laufen und es gibt auch Möglichkeiten für Bäder oder Haarschnitte. Das Interesse an hundefreundlichem Wohnraum ist so groß, dass die Immobilienmaklerin Elaine Tross eine erfolgreiche Webseite zu dem Thema betreibt: Pet Friendly Manhattan Real Estate. Das Interesse ist auch deshalb da, weil New Yorker, wie andere Amerikaner, später Familien gründen als frühere Generationen, und viele Menschen einen Hund als Kindersatz wählen.
Tierheim in NY – Foto NY Times
Es gibt auch einiges an interessanten Veranstaltungen für Vierbeiner und ihre Halter in New York. Die ‘Halloween Dog Parade’ findet ein paar Tage vor dem ‚normalen‘ Halloween im Tompkins Square Park statt. Anfang Oktober kann man seinen Hund auch während des ‚Blessing of the Animals Event’ in der St. John The Divine Kathedrale, der größten Kirche New Yorks, segnen lassen.

Natürlich fragen sich viele Menschen, die das Leben eines Hundes in New York betrachten, ob es nicht eigentlich grausam ist, einen Hund in einer meist recht engen Wohnung zu halten. Julie Syman, eine Hundehalterin, mit der wir uns im Dog Run am Union Square unterhalten haben, hat diese Philosophie: “Ich glaube, das Glück eines Hundes hängt mehr davon ab, wie er von den Menschen behandelt wird, als von der räumlichen Umgebung. Viele Hunde in New York haben ein gutes Leben mit Menschen, denen viel an ihnen liegt und die ihnen viel Liebe geben. Wir New Yorker haben auch oft eine besonders enge Verbindung mit unseren Hunden, weil wir so eng zusammenleben.”

Leute, die in der Coronazeit viel mehr Zeit zu Hause verbrachten, fanden oft Trost bei Tieren. Zwei Tierrettergruppen ‚Muddy Paws Rescue‘ und ‚Best Friends Animal Society‘ vermeldeten nach einer Zeit sogar, dass die Heime, mit denen sie arbeiten, entweder keine adoptierbaren Hunde mehr haben oder nahe dran sind. “Im Moment haben wir definitiv keine Hunde mehr”, sagte Anna Lai, Marketing -Leiterin bei Muddy Paws, der Nachrichtenseite Bloomberg News “Die, mit denen wir zusammenarbeiten, sagten uns, dass es seit dem Erlass der Coronabestimmungen bis zu zehn Mal mehr Anträge als sonst gab. Das ist ein schönes Problem für uns Tierheime!”

Nach Aussage des ‘American Kennel Club’, eine der der größten und ältesten Organisationen für Hundeliebhaber in Amerika, waren dies die 5 beliebtesten Hundearten in New York im Jahr 2022.

1. Französische Bulldogge

2. Labrador Retriever

3. Bulldogge

4. Deutscher Schäferhund

5. Golden Retriever