Michael Bloomberg, der 12 Jahre Bürgermeister von New York war, ist einer der reichsten Menschen der Welt. Der Ursprung seines gewaltigen Vermögens, das 2023 von Forbes Magazine auf 90 Mrd.USD geschätzt wird, ist ein Computersystem, das er 1982 konzipierte, von dem die meisten Leute aber noch nie gehört haben, geschweige denn es gesehen haben – der Bloomberg Terminal (BT).
Der BT wird nur von Finanzprofis genutzt und ermöglicht blitzschnellen Zugang zu allen erdenklichen Daten und Informationen, die in dieser Branche nützlich sein könnten, lange bevor sie über das Internet verfügbar ware. User können den Terminal genauso dazu verwenden, Aktienkurse oder Eigenkapitalanteile von Firmen abzurufen, Öltanker bei ihren Bewegungen durch die Weltmeere zu verfolgen, zu sehen, wo es Waldbrände gibt, oder Lieferketten zu entschlüsseln.
Das jährliche Abonnement für den Service kostet derzeit 24.000 USD für den ersten Terminal und 20.000 USD für jeden weiteren. Warum würde jemand so viel Geld zahlen? Es gibt doch heutzutage alle Arten von Info umsonst auf dem Internet.
Es gibt gute Gründe. Das System ist vollkommen auf Finanzprofis ausgerichtet, die schneller und besser damit arbeiten können als mit herkömmlichen Internetplattformen. Beispielsweise hat der BT eine eigene Tastatur, die den Zugriff auf alle Funktionen des Geräts mit Leichtigkeit zu ermöglicht. Der User kann seinen Terminal so einstellen, dass er jede noch so obskure finanzielle Metrik cockpitartig angezeigt bekommt, ohne Menüs oder Dialogfeldern benutzen zu müssen, die Funktionen werden durch bestimmte Kommandos aufgerufen.
Man kann das System dazu benutzen, finanzielle Berechnungen durchzuführen, Papiere zu ordern, oder Analysen zu machen. Über ein Mikrofon kann mit anderen Usern sprechen oder auf dem bloombergeigenen Kleinanzeigenmarkt nach einem Sommerhaus in den Hamptons oder einer Jacht Ausschau halten.
Natürlich gibt es Konkurrenz, aber nach fast 40 Jahren ist der BT immer noch der Standard in der Branche. Mitbewerber mögen in anderen Bereichen Vorteile haben, aber das reicht vielen Firmen nicht, um zu wechseln, auch weil ein neues System zu lernen zu Fehlern oder Zeitverlusten führen kann, die in dieser Welt oft teuer sind.
Bloomberg LP, das Unternehmen des ehemaligen Bürgermeisters, hat neben dem Terminal noch andere Geschäftsbereiche wie den Business TV-Sender Bloomberg News und das Bloomberg Business Week Magazin. Von den derzeitigen jährlichen Einnahmen von 10 Mrd. USD dürften aber immer noch 75% vom BT mit seinen mehr als 320.000 Abonnenten kommen.