Der 37-jährige Kryptoinvestor John Woeltz wurde am Samstag wegen Körperverletzung, Entführung, Freiheitsberaubung und illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Woeltz soll den 28-jährigen Michael Valentino Teofrasto Carturan aus Turin 17 Tage in einem Luxus-Stadthaus auf der Prince Street im Manhattaner Nobelviertel Nolita festgehalten haben, wo er ihn zusammen mit einem Komplizen schockte und folterte, um an sein Bitcoin-Passwort zu gelangen, teilte die Staatsanwaltschaft in Manhattan mit.
Update: Der mutmaßliche Komplize William Duplessie, ein Krypto-Händler aus Miami, stellte sich am Montag der Polizei und wurde ebenfalls wegen Körperverletzung, Entführung, Freiheitsberaubung und illegalen Waffenbesitzes angeklagt.

Zwischen allen drei Männern soll eine Geschäftsbeziehung bestanden haben. Woelz stammt aus Kentucky und soll unter dem Spitznamen ‚Crypto King of Kentucky‘ bekannt sein, so die Behörden.

Woeltz, dem ein Vermögen von 100 Mio. USD zugeschrieben wird, wurde festgenommen, nachdem es dem Opfer am Freitag gelungen war, aus dem Stadthaus zu fliehen und die Polizei zu benachrichtigen. Eine Assistentin von Woelz, Beatrice Folchi, 24, wurde ebenfalls inhaftiert und wegen Entführung und Freiheitsberaubung angeklagt. Update: Am Montag wurde Anklage gegen Folchi fallen gelassen

Carturan, der 30 Mio. USD wert sein soll, begab sich am 6. Mai, nachdem er aus Italien ankam, in das Stadthaus. Dort zwangen ihn Woeltz und Duplessie, ihnen seine elektronischen Geräte und seinen Reisepass auszuhändigen und verlangten sein Bitcoin-Passwort, so die Anklage.
Nachdem Carturan sich weigerte, sein Passwort zu nennen, nahmen ihn Woeltz und Duplessie gefangen, folterten ihn 17 Tage und zwangen ihn Drogen, darunter Crack, einzunehmen, so die Staatsanwaltschaft. Sie prügelten auf ihn ein, schockten ihn mit Elektrokabeln, schlugen ihn mit einer Pistole und richteten eine Pistole gegen seinen Kopf. Einmal sollen Woeltz und Duplessie den Mann die Treppe des vierstöckigen Hauses hinaufgetragen haben, ihn über den Sims gehangen haben und mit seinem Tod und dem Tod seiner Familie gedroht haben, wenn er sein Passwort nicht verrate. Sie sollen auch auf das Opfer uriniert haben.
Im Haus fand die Polizei Polaroidfotos, die den Mann gefesselt und misshandelt zeigen, sowie Waffen mit Munition, Kokain, eine Säge, Nachtsichtgeräte, Körperpanzerung sowie eine Waffe und mehrere Foltergegenstände. Es war auch mit Stripperpoles (Stangen, an den Frauen in Stripclubs tanzen) ausgestattet. Es sollen zwei Butler im Haus gearbeitet haben, die von der Polizei vernommen wurden.
Das Opfer soll sich in stabilem Zustand im Bellevue Hospital befinden. Woelz sitzt in U-Haft. Ihm und Duplessie drohen bis zu 25 Jahren Gefängnis. Die Assistentin wurde inzwischen wieder freigelassen.
Das Stadthaus 38 Prince Street gehört der anliegenden Basilica of St. Patrick’s Old Cathedral, einer katholischen Kirche. Es wird derzeit für 21. Mio. USD angeboten. Woeltz soll die Immobilie mit 10 Zimmern für 30.000 USD bis 40.000 USD im Monat gemietet haben.
Am Sonntag goss ein Priester der Kirche Weihwasser auf die Stufen des Gebäudes. „Angesichts der Dinge, die dort passiert sein sollen, hielt ich es für eine gute Idee“, sagte der Geistliche der New York Post.