Laut einer neuen Erhebung des NYC-Department of Housing and Preservation Development (HPD), dem Amt, das sich in New York mit Wohnungsfragen beschäftigt, liegt die Leerstandsquote in der Stadt bei 1,4% – dem niedrigsten Wert seit 1968. Vor drei Jahren, im Juni 2021, dem letzten Mal, in dem Zahlen vom HPD veröffentlicht wurde, waren noch 4,54% der Apartments in der Stadt frei. Das war jedoch inmitten der Coronapandemie.
Die horrenden Mieten sind nur ein Teil des Problems für die Wohnungssuche. Ein Apartment zu finden und den Zuschlag zu erhalten, sind oft weitere große Hürden.
Um zu erfahren, was verfügbar ist, gehen viele Interessenten auf StreetEasy – ein Portal, das den Ruf hat, sehr umfassend zu sein. Andere beliebte Seiten sind Corcoran, Halstead, Prudential DouglasElliman, BrickUnderground and Renthop.
Fast alle New Yorker Wohnungen, vor allem die attraktiveren, gehen über einen Makler. Die typische Gebühr dafür beträgt 15 Prozent der Jahresmiete. Für eine Wohnung, die 3,000 USD im Monat kostet, bekommt der Makler also 5.400 USD. Zusätzlich sind beim Einzug Kaution und Miete fällig.
Es gibt auch Angebote ohne Zwischenmann. Viele sind auf Seiten wie Craigslist, Apartable oder NY Bits gelistet. Sie sind in der Regel teurer und die Auswahl ist sehr begrenzt, da die meisten Vermieter, hier Landlords genannt, nur mit Maklern arbeiten. Man hört auch immer wieder von Betrügereien.
Die meisten Landlords wollen, dass man das 40- bis 50-fache der monatlichen Miete verdient. Ein Gehalt von 100.000 USD reicht so für eine 2.000-2.500 USD Wohnung. In den meisten Vierteln von Manhattan bekommt man dafür mit Glück ein kleines Studio, wie Einraumwohnungen hier heißen. Das ist ein Grund, warum es so viele WGs gibt. Wenn jemand 75.000 USD pro Jahr verdient und der zweite Bewohner, der den Mietvertrag mitunterzeichnet eben so viel, kann man eine nettere Wohnung bekommen, die man sich aber dann natürlich teilen muss.
Was ist mit Leuten, die 50.000 USD pro Jahr oder noch weniger verdienen? Es ist sehr schwierig. Eine Möglichkeit kann sein, einen Bürgen zu finden, der aber normalerweise das 80-100-fache der Miete verdienen muss. Man kann aber dennoch scheitern, denn Landlords beschäftigen sich in der Regel nur mit Mietern, die einen Bürgen brauchen, wenn sie niemanden anderen finden. Ein anderer Weg kann sein, ein finanzstarkes Familienmitglied oder einen Freund dazu zu bringen, den Mietvertrag mitzuunterzeichnen.
Es ist praktisch unmöglich, eine Wohnung ohne einen ausgezeichneten ‘Credit Score‘ zu bekommen, der Zahl, mit der die Auskunfteien die Kreditwürdigkeit bestimmen. Oft werden auch Steuererklärungen, Bankauszüge und Gehaltsabrechnungen von Interessenten verlangt oder ein Schreiben des Arbeitgebers, in dem Gehalt, Stellung und Länge der Beschäftigung vermerkt sind.
Da die Vermieter im Falle des Verlusts des Arbeitsplatzes gerne auf der sicheren Seite sein wollen, wird auch gerne nach Ersparten und anderen Vermögenswerten gefragt. Es ist oft so viel vorzuweisen, dass viele Leute das Mieten einer Wohnung in New York für mindestens genau so kompliziert halten, wie einen Hauskauf in vielen anderen Teilen der USA.