Schattenseiten des Lebens in der Metropole – Was nervt die New Yorker an ihrer Stadt?

Verkehr in New York – Foto Andrew Seville

Viel Licht, viel Schatten. Dieser Sinnspruch gilt wahrscheinlich in nur wenigen Städten mehr als in New York. Was nervt die Menschen am meisten am Leben in der Metropole? Ich habe einmal einige der Leute gefragt, die ich so kenne. Hier sind ein paar Ergebnisse:

Rund ums Wohnen

Die Mieten in New York sind höher denn je. Nicht nur die Preise sind ein Problem, sondern auch der rigorose Prozess, eine Wohnung zu bekommen. Leute fühlen sich von potenziellen Vermietern regelrecht durchleuchtet. Menschen klagen auch über Hausverwaltungen, die sich mit Reparaturen viel Zeit lassen oder ungenügend heizen. Auch laute Nachbarn nerven. Dazu kommt oft Baulärm.

Auf der Straße und auf dem Gehweg

Viele Menschen empfinden den Verkehr so gesetzlos wie das Leben im Wilden Westen. Jeder macht, was er will, sagen viele. Für Fußgänger wurde die Situation durch Scooter und E-Bikes, von denen es seit Ausbruch der Pandemie gefühlt ein Vielfaches gibt, verschärft. Man sieht sie oft in die falsche Richtung rasen, manchmal fahren sie auch auf dem Gehweg. Falschparken nervt die Leute, die Autos haben.

Die Stadt ist voller Restaurantschuppen – Foto Karl Schuppner

Seit der Pandemie gibt es überall Aufbauten von Restaurants auf dem Gehweg, manchmal auf der Straße, die den verfügbaren Platz für Passanten und Verkehr einschränken. Vor dem Ausbruch von COVID-19 war ein langwieriges Genehmigungsverfahren nötig, um öffentlichen Raum in Beschlag zu nehmen. Dieses endete sehr oft erfolglos. Während der Pandemie erlaubte die Stadt es Restaurants, ihre Zelte auf dem Gehweg aufzuschlagen, weil Menschen oft nicht in Innenräumen essen konnten. Trotz der geänderten Situation werden die Aufbauen nicht entfernt, sondern es werden eher mehr. Die Mehrheit der Restaurants hat nun einen solchen Außenbereich.

Man wird auf der Straß auch oft angebettelt, auch das empfinden viele Leute als unangenehm.

Müll, besonders Gewerbemüll, wird in New York auf dem Gehsteig deponiert, damit die Müllabfuhr ihn schnell abholen kann. Das ist nicht nur ein unschöner Anblick, sondern zieht auch Ratten an. Die Nager sind überhaupt ein Problem, das die Leute nervt. Auch steht Sperrmüll oft lange auf den Straßen.

Kosten

New York wird immer teurer, finden die Leute. Als Beispiel wurde ein Teller Spaghetti in einem Restaurant genannt – kaum noch unter 18 USD zu haben. Ein Bier in einer Bar kostet mittlerweile zwischen 8 USD und 10 USD.

Es wird immer mehr Trinkgeld erwartet. Waren einmal 15% passabel, sollten es heute mindestens 20% sein, aber nicht nur das. War es früher nur üblich, Trinkgeld zu geben, wenn man bedient wird, ist es jetzt so, dass es sogar erwartet wird, wenn man nur etwas an der Theke bezahlt. Bargeldlose Zahlung macht es möglich. Wenn man seine Karte einführt, wird man gefragt, ob man Trinkgeld geben will.

Es wird Kunden nahegelegt, Trinkgeld zu geben. Auch, wenn sie nur an der Theke bezahlen oder etwas gereicht bekommen.

Die Optionen fangen oft bei 20% oder sogar 22% an. Man hat zwar die Möglichkeit, niedrigeres oder kein Trinkgeld zu geben, aber das ist für viele Leute unangenehm und man hat Angst, dass man als Geizhals angesehen wird, besonders vom Menschen, der hinter einem in der Schlange steht. Dazu kommt auch noch die Steuer von gut 8%.

Dass die Lebenshaltungskosten überhaupt zu den höchsten der Welt gehören, ist bekannt.

Überall Leute – wenig Platz

Ein Trader Joe Supermarkt in Manhattan – Foto Charles Olmstead

Überall Leute, wenig Platz. Ein Beispiel ist der Einkauf. Die Enge der Läden führt zu Beschwerden, besonders von Amerikanern, die aus anderen Teilen der USA nach New York kamen. Dort sind die Supermärkte geräumig mit weiten Gängen und man fährt seine Sachen danach bequem mit dem Auto weg. In New York sind die Läden oft so voll, dass einem alle paar Sekunden jemand im Weg steht. Selbst in den relativ kleinen Aldis oder Lidls in Deutschland fühlt es sich für mich entspannter an. Zu dem Thema “zu viele Leute, zu wenig Platz” könnte man leicht einen eigenen Artikel schreiben.

Ein Großteil der Leute hat keine Waschmaschine und auch in den Waschsalons kann es oft sehr eng werden.

Dies und das

Marihuana Geruch. Laufend bekommt man eine Brise ‘Pot’, wie man hier sagt, in die Nase. Auch schon morgens.

Pakete werden oft im Flur abgelegt, weil es bei der unglaublichen Menge schnell gehen muss. Den meisten Leuten wurde schon irgendwann ein geklaut, ist mein Eindruck.

Genau so wie es manchmal kalt sein kann in den Apartments, können auch hohe Temperaturen ein Problem sein, denn man kann sehr oft die Heizung nicht einstellen.

Es ist ein ständiges Kommen und Gehen in der Stadt. Viele Leute bleiben ein paar Jahre und sind dann wieder weg, so verliert man Freunde und muss versuchen neue zu finden.