Am Montagabend gedachten New Yorker des einwöchigen Todestages des Michael-Jackson-Interpreten Jordan Neely, 30, der in einer U-Bahn durch den Würgegriff eines Ex-Soldaten ums Leben kam. Der Mann fühlte sich durch Neelys Verhalten, dass er als aggressiv und unberechenbar einschätzte, bedroht. Der Vorfall mit weißem Täter und schwarzem Opfer entwickelte große politische Brisanz in der Stadt.
Demonstranten versammelten sich sowohl vor als auch in der U-Bahnstation Broadway-Lafayette Street, wo sich der Vorfall ereignete.
„Jordan Neely! Sagt seinen Namen! Jordan Neely!” Sprechgesänge waren zu hören. Viele Demonstranten waren immer noch so bestürzt über den Vorfall, dass sie weinten. Viele forderten, dass sofort Anklage gegen den Täter Daniel Penny, 24, erhoben werden muss, was bis zu dem Zeitpunkt nicht geschehen war. (am Donnerstag wurde Anklage erhoben).
Auf der Straße vor der U-Bahn-Station kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Beamten des New York Police Department NYPD und Demonstranten, für die sich beide Seiten verantwortlich machten. Es scheint sich auch um verschiedene Gruppen von Protestierenden gehandelt haben, die Organisatoren einer Mahnwache und einer aggressiveren Gruppe, die die Polizei von Anfang an beschimpft haben soll.
Ein Gegendemonstrant erschien vor Ort, schimpfte und nannte Neely psychisch instabil. Dies führte zu einer blutigen Schlägerei, bei der mehrere Personen festgenommen wurden.
Später marschierten Protestierende vom Bahnhof Broadway-Lafayette Street vor das 7th Precinct (Revier) auf der Delancey Street um, wie sie sagten, inhaftierte Mitstreiter zu unterstützen. Dort wurden weitere Menschen wegen, so das NYPD, verschiedener Gesetzesverstöße in Gewahrsam genommen.
NYPD Einsatzleiter Jeffrey Maddrey bezeichnete den Tod von Jordan Neely auf einer Pressekonferenz am späten Abend als „sinnlose Tragödie“ und zeigte Verständnis für die Empörung der Menschen. Zugleich kritisierte er einen Teil der Demonstranten dafür, dass sie sich selbst die Polizei und die Öffentlichkeit in Gefahr gebracht hatten, so sei ein Molotowcocktail gefunden worden.
„Wir respektieren die Demonstrationsfreiheit, aber wir werden nicht tolerieren, dass Menschen gegen das Gesetz verstoßen und was noch wichtiger ist, wir werden nicht tolerieren, dass Menschen Waffen und andere gefährliche Gegenstände zu friedlichen Protesten bringen“, so Maddrey. „Das ist etwas Gefährliches. Es könnten Beamte verletzt werden, es könnten andere Demonstranten verletzt werden und es könnten Unbeteiligte verletzt werden.“
Bei einem anderen Protest, zwei Tage zuvor, sprangen Menschen auf die U-Bahn Gleise, ein äußerst seltenes Vorkommnis. Das NYPD fahndet nach ihnen und hat Videoaufnahmen veröffentlicht.