Rikers Island, das größte Gefängnis der USA, und vielleicht der Welt, soll geschlossen werden. Nachdem über die Jahre immer wieder die Rede davon war, den riesigen Komplex mit kleineren Hatftanstalten zu ersetzen, hat der Stadtrat nun einem entsprechenden 8.7 Milliarden Dollar teuren Plan zugestimmt, der von Bürgermeister Bill de Blasio eingebracht wurde. “Das Zeitalter der Masseninhaftierung ist vorbei”, so De Blasio auf einer Pressekonferenz letzten Donnerstag.
Rikers Island ist sowohl der Name der Insel selbst wie auch der des Gefängniskomplexes. Im Volksmund wird die Haftanstalt einfach Rikers genannt. Rikers Island liegt im East River zwischen der Bronx und Queens, sehr nahe am La Guardia Flughafen. Die Insel ist ca. 1,7 Quadratkilometer groß und etwa ein Viertel davon wird vom Gefängniskomplex eingenommen. Auf Rikers gibt es zehn verschiedene Strafanstalten, darunter die North Infirmary, ein Gefängniskrankenhaus, sowie die West Facility für Gefangene mit ansteckenden Krankheiten. Auch Kirchen und eine riesige Apotheke sind vorhanden. Der Name der Insel geht auf den niederländischen Siedler Abraham Rycken zurück, der im 17. Jahrhundert hier gelebt hat. Die Insel wurde 1885 von dessen Nachkommen an die Stadt New York übergeben.
In den 1990er-Jahren saßen hier noch bis zu 20.000 Menschen, zuletzt waren es nur noch etwa 8.000. Die Insellage erinnert an Alcatraz, jedoch ist die Kapazität von Rikers fünf bis sechs Mal größer, als die der legendären Haftanstalt von San Francisco, die seit 1963 geschlossen ist.
Etwa 90 Prozent der Gefangenen sind Afroamerikaner oder Hispanier. Ein Viertel der Gefangenen ist in psychiatrischer Behandlung. Zu den prominenten Häftlingen, die über die Jahre Station auf Rikers gemacht haben, zählten so untschiedliche Charaktere wie Rapper Tupac Shakur und der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn.
Der Unterhalt von Rikers kostet etwa 860 Millionen Dollar pro Jahr. Insgesamt werden ca. 130.000 Gefangene im Jahr registriert, von denen die meisten Untersuchungshäftlinge sind. Längere Haftstrafen werden auf Rikers nicht verbüßt. In der Haftanstalt arbeiten ca. 7.000 Vollzugsbeamte und 1.500 Zivilangestellte.
Die Zustimmung der Schließung durch den Stadtrat ist jedoch nur der erste Schritt. Wie immer bei öffentlichen Megaprojekten in New York wird es eine Herausforderung werden, die nötigen Gelder zusammen zu bekommen.