Laut eines Berichts, den Christof Stapf (Insolvenzverwalter der Signa Holding) am Montag am Handelsgericht Wien vorlegte, soll wenig überraschend auch die US-Sparte der Benkofirma Signa RFR US Selection AG zu Geld gemacht werden. Deren berühmtester Vermögenswert ist ein Anteil am Chrysler Building. Das berichtet die österreichische Zeitung ‘Der Standard’.
2019 übernahm die Signa-Holding mit US-Partner RFR den Art Deco Wolkenkratzer in Manhattan, eines der Wahrzeichen New Yorks. Sie bezahlten etwas mehr als 150 Mio. USD.
Dieser Preis für die architektonische Perle war auf den ersten Blick unverständlich niedrig. Es gab schon Apartments, für die mehr gezahlt wurde. Ein Grund, warum der Vorbesitzer ein Investment Fonds aus Abu Dhabi, der 10 Jahre zuvor 800 Mio. USD wert war, sich für so wenig Geld von dem weltberühmten Gebäude trennte, war Sanierungsbedarf für Summen, für die ein Vielfaches des Kaufpreises aufgewendet werden müssten.
Dazu hat das Chrysler Building einen sehr seltenen, aber gewaltigen Nachteil, der erklärt, warum New Yorker Immobilienhaie mit Milliarden USD Kapital nicht zuschlugen, sondern das Gebäude an den Mann aus Österreich und seine Partner ging. Das Land, auf dem es steht, ist gemietet, ein Arrangement, genannt Landlease, das es nur bei einer Handvoll von Gebäuden gibt. Derzeit müssen 35 Mio. USD im Jahr bezahlt werden, bis 2038 sollen es laut Immobilienfachmagazin The Real Deal 55 Mio. USD sein.
Warum kaufte Benko das Gebäude, das selbst niemand wollte? Im Rückblick kann es ihm vor allem darum gegangen sein, sich Besitzer der Ikone nennen zu können, um sein Renommee zu steigern und sich dadurch Investoren für andere Geschäfte zu sichern und das für ein relativ bescheidenes Investment von 75 Mio. USD. Fakten wie Landlease oder gewaltigen Sanierungsbedarf hing er dabei wahrscheinlich nicht an die sprichwörtliche große Glocke.
Zum Schluss noch etwas Info zu dem Gebäude, das viele für den schönsten Wolkenkratzer New Yorks halten:
Das weltbekannte 77 Stockwerk hohe Chrysler Building, das architektonisch im Art Deco Stil gehalten ist, gilt als eines der schönsten Gebäude der Stadt. Bis in die 1950-er Jahre hinein war der Namensgeber der Autohersteller Chrysler der Hauptmieter. Heute findet man die verschiedensten Firmen dort.
Nach seiner Einweihung 1930 war das Chrysler Building elf Monate lang das höchste Gebäude der Welt, bis das Empire State Building im folgenden Jahr fertiggestellt wurde. Es gibt keinen öffentlichen Zugang oder Aussichtsplattform für Besucher.
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