Nicht einmal einen Kilometer vom John F. Kennedy Flughafen, komplett innerhalb der Stadtgrenzen von New York, befindet sich ein riesiges Naturschutzgebiet, das Jamaica Wildlife Refuge (JWR). Es erstreckt sich über mehr als 35 km2 und ist 10mal so groß wie der Central Park.
Das Gelände in Queens umfasst sowohl natürliche wie auch künstliche Lebensräume. Man findet hier Salzwiesen, Hochlandfelder, Wälder, Süßwasser- und Brackwasserteiche, Marschland und eine Bucht (Jamaica Bay).
Das Naturschutzgebiet beherbergt Reptilien, Amphibien, kleinere Säugetiere wie Fledermäuse, Eichhörnchen, Waschbären bis hin zu Robben und über 60 Schmetterlingsarten. Das JWR ist eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete im Nordosten der Vereinigten Staaten, und schon mehr als 330 Arten wurden hier gesichtet.
Gegründet wurde das Jamaica Wildlife Refuge 1951. Zuerst wurden zwei Süßwasserteiche auf Rulers Bar Hassock Island (siehe Karte) angelegt – der 1.2 km2 Hektar große East Pond und der West Pond, der einen halben Quadratkilometer umfasst. Die beiden Gewässer prägen das Gebiet auch heute noch.
Der erste Leiter des JWR war der sehr kompetente und fleißige Herbert Johnson. Er sorgte unter anderem dafür, dass die vielen schon bestehenden Nistplätze erhalten blieben und gute Bedingungen für neue geschaffen wurden, unter anderem, indem er riesige Mengen an Strandgras in das Naturschutzgebiet bringen ließ.
Besonders bekannt ist das JWR für seine großen Bestände an Pfeilschwanzkrebsen, einer der ältesten Lebensformen auf unserem Planeten. Sie haben 24 Augen und die Weibchen legen jeden Spätfrühling im Abstand von vier Wochen zwei Mal Eier. Viele der Eier gehen verloren, da Vögel, vor allem Wandervögel sie als Futterquelle nutzen, aber die Bestände bleiben trotzdem groß.
Während es oft scheint, dass sich der Zustand der Natur überall, wo man hinsieht, verschlechtert, hat sich im JWR in den letzten Jahrzehnten viel Positives getan. Die Wasserqualität in New York ist wieder so gut geworden, vor allem durch Kläranlagen, dass man sogar wieder Wale und Delfine sieht.
Das Verbot des Pestizid DDT, das vor allem gegen Moskitos eingesetzt wurde, half vielen Vogelarten. Zuvor gelangte das DDT in die Nahrung der Tiere und führte dazu, dass die Schalen der Eier zu dünn wurden und zu früh aufbrachen, was zum Tod vieler Küken führte. Jetzt sieht man im Jamaica Wildlife Refuge Naturschutzgebiet sogar wieder Adler wie den Fischadler im Foto.
Nicht nur Tieren, auch menschlichen Besuchern bietet das JWR viel. Man kann wandern, Vögel beobachten oder an einer geführten Tour teilnehmen. Die empfindlichen Lebensräume von Flora und Fauna sind von Besuchern durch Kieswege getrennt.