Am 10. April 1912 begann die Titanic ihre Jungfernfahrt in Southampton bei London mit dem Ziel New York. Nachdem in Frankreich und Irland noch Reisende zustiegen, waren 1300 Passagiere und 900 Mann Besatzung an Bord. Am 12. April begann die Überquerung des Atlantiks, die 5 Tage dauern sollte.
Als die Titanic am 14. April um 23.40 Uhr circa 640 km süd-östlich von Neufundland knapp unter der Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten segelte, sah ein Wachmann einen Eisberg. Von der Brücke kam der Befehl, die Maschinen sofort zu stoppen und ein Rückwärtsmanöver einzulegen, aber es war zu spät. Die Titanic stieß mit fast voller Wucht gegen das Hindernis und wurde an sechs Stellen aufgeschlitzt.
25 Minuten nach der Kollision begann eine Rettungsaktion. Wie Untersuchungen später ergaben, lief das meiste falsch. Der Hauptgrund war fehlende Vorbereitung auf eine solche Katastrophe auf der als “unsinkbar“ geltenden Titanic. Um 2.18 Uhr ging das Schiff unter.
Besatzung des herbeigefunkten englischen Passagierschiff RMS Carpathia konnte in den Dämmerungsstunden Rettungsboote der Titanic sichten und 706 Menschen retten. 1500 starben. (Die Carpathia selbst wurde 6 Jahre später während des 1. Weltkriegs von einem deutschen U-Boot versenkt.)
Zehntausende New Yorker und Herbeigereiste warteten am 18. April am Pier 54 auf der Westseite von Manhattan im starken Regen auf die Ankunft der Carpathia. “Reiche Männer und arme Männer standen Schulter an Schulter, alle vereint in der Hoffnung, die Gesichter derer zu sehen, die sie liebten”, schrieb Wyn Craig Wade in seinem Buch “The Titanic: End of a Dream” (1979). “Viele weinten leise, es gab keine Hysterie.”
Unter der Menge waren auch viele Reporter, die darum wetteiferten, an Infos für ihre Zeitungen zu kommen. Nach einer dreitägigen Reise durch Nebel, Eis und rauer See legte die Carpathia um 21:30 Uhr in New York an.
Wohltätigkeitsorganisationen halfen mit Kleidung, Verpflegung und Unterkunft. Auch eine Untersuchung des US-Senats begann am 19. April 1912 im Waldorf-Astoria Hotel vor Ort in New York. Zehn Tage später gab die Metropolitan Opera ein Wohltätigkeitskonzert, in dem auch die Lieder “Autumn” und “Nearer My God To Thee” gesungen wurden. Es waren die letzten Stücke, die die Band auf dem Deck der Titanic spielte, bevor sie sank.
Der Untergang der Titanic hielt die ganze Welt im Bann. New York war besonders betroffen. Hier hätte das Schiff ankommen sollen und unter den Opfern waren einige der reichsten und prominentesten Bürger der Stadt, wie John Jacob Astor IV, Benjamin Guggenheim und Washington A. Roebling II, Enkel des deutschen Ingenieurs John Augustus Roebling, der die Brooklyn Bridge entwarf.
Auch Isidor Straus und Ida Straus, die Besitzer von Macy’s, kamen bei der Tragödie ums Leben. Wie überlebende Passagiere später berichteten, weigerten die beiden, sich zu trennen. Sie sollen ihr Dienstmädchen und einen anderen Passagier dazu gedrängt haben, ihren Platz in den Rettungsbooten einzunehmen (Ida gab dem Dienstmädchen vorher ihren Pelzmantel).
Natürlich gab es auch Leute, die mit der Tragödie Geld machen wollten. So wurde schnell Musik komponiert. Geld wurde damals mit dem Verkauf der Noten verdient. Die Texte waren fast immer kitschig und sentimental.
Wo das Pier einst stand, befindet sich heute ‚Little Island‘ – ein innovativer Park, der 2021 öffnete. Ein Stahlbogen, der Teil des Piers war, steht noch immer.