Überall gibt es Todesfälle von Menschen, für die sich zur Zeit ihres Ablebens niemand mehr interessierte. In Amerika werden solche Menschen oft in Landstücken beerdigt, die man ‘Potter’s Field’ nennt. Der Name kommt aus der Bibel, wo er Land bezeichnete, von dem Lehm für Tonwaren kam.
New Yorks ‚Potter’s Field‘ ist die Insel ‚Hart Island‘ in der ‚Long Island Sound‘-Bucht, etwas nördlich von der Bronx, wo seit 1868 circa eine Millionen Menschen ihre letzte Ruhe fanden. Während ihrer Geschichte wurde Hart Island auch als Gefangenlager für ‘konföderierte’ (also NY-feindliche) Soldaten in den Zeiten des Amerikanischen Bürgerkrieg und als Standort für Raketenabschussbasen während des Kalten Krieges genutzt. Viele Opfer der Pandemie wurden während des Höhepunkts der Krise im Frühling 2020 hier begraben.
Seit dem 19. Jahrhundert wurde das 53 Hektar große Hart Island, das nur mit Fähre erreicht werden kann, von der Strafvollzugsbehörde verwaltet, 2021 erfolgte die Überstellung ans Parks Department.
Bislang war Hart Island für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, aber irgendwann während dieses Frühsommers werden die Toten anfangen müssen, sich die Insel, die nicht ans Elektrizitätsnetz angeschlossen ist, mit Besuchern zu teilen. Das Parks Department wird nämlich beginnen dort Touren und Naturkurse an Wochenenden abzuhalten. Der genaue Starttag ist noch nicht festgelegt, aber wird auf Weekend Adventures bekannt gegeben. Andere Möglichkeiten, die Insel zu besuchen wird es nicht geben.
Die Stadt führt immer noch jedes Jahr um die 1000 Bestattungen auf Hart Island durch, das soll weitergehen. Auch die vorhandenen Gräber sollen durch Besucher nicht beeinträchtigt werden.