Ganz New York im Miniformat – Die Panorama Modellstadt im Queens Museum

In dem Film “Wonderstruck” (2017) spielt nicht nur Julianne Moore eine Hauptrolle, sondern auch das “Panorama” – das größte architektonische Modell der Welt, in dem alle fünf Boroughs (Bezirke) der Stadt New York nachgebildet sind. In den verflochtenen Geschichten zweier Ausreißerinnen, die 50 Jahre auseinanderliegen (1927 und 1977), wird das Modell zu einer Art magischem New York, irgendwo zwischen Wirklichkeit und Kunst.

Gebaut wurde das gewaltige Modell mit 895.000 Gebäuden, Straßen, Brücken, Parks und was sonst noch dazugehört für die Weltausstellung von 1964. Stolz wollte man das moderne New York präsentieren – die Stadt, die es in vergleichsweise kurzer Zeit zur wichtigsten Metropole der Welt gebracht hatte. Was in New York in den vorangegangenen 80 oder 100 Jahren an Stadt- und Infrastruktur geschaffen wurde, hatte es so noch nie zuvor gegeben. Das Panorama zeigte das.

In Auftrag gegeben wurde es vom wichtigsten Stadtplanner in der Geschichte New Yorks, Robert Moses der 34 wichtige Jahre lang federführend war. (Moses wurde über die Jahre immer umstrittener. Kritiker warfen ihm vor, ihm sei historisch Gewachsenes unwichtig und er wolle NY zu einer Autofahrerstadt à la Los Angeles umfunktionieren. Befürworter hingegen glaubten, Moses’ Pläne rüsteten die Stadt für die Zukunft.)

Erstellt wurde das Panorama in den drei Jahren vor der Eröffnung der Ausstellung. 100 Mitarbeiter der renommierten Modellbaufirma Raymond Lester Associates, die für Moses schon viele Modelle für „echte“ Großprojekte angefertigt hatte, arbeiteten am Panorama. New York wurde in beeindruckender topologischer und architektonischer Genauigkeit wiedergegeben. Alle Einzelheiten wurden aus Holz und Plastik exakt maßstabgetreu nachgebildet – von der Länge der Brücken bis hin zur Anbaufläche und Höhe der Wolkenkratzer. Im Vertrag stand auch, dass die Fehlerquote nicht mehr als ein Prozent betragen dürfe.

Die 830 Quadratkilometer der fünf New Yorker Boroughs – Manhattan, Brooklyn, Queens, die Bronx und Staten Island – sind im Modell auf 870 Quadratmeter verteilt. Das Modell ist sehr fragil, wie auch die Crew von “Wonderstruck” herausfinden musste. “Weil es so zerbrechlich ist, ist es extrem schwer zu putzen. Wir wirbelten beim Filmen an manchen Stellen Staub auf, der sicher schon 20 Jahre dort lag. Wir zerstörten die Queensboro Bridge und noch ein paar andere Plätze bei den Aufnahmen”, sagte Mark Friedberg, Produktionsdesigner des Filmes der NY Post. “Natürlich haben wir alles ersetzt und ich denke, wir haben das Panorama mindestens in gleich gutem Zustand verlassen, wie wir es vorgefunden haben.”

Foto – Queens Museum

Nach der Weltausstellung blieb das Panorama für Besucher weiterhin zugänglich. Bis 1970 wurde es ständig aktualisiert. 1972 wurde das Panorama ins Queens Museum aufgenommen, das auf dem Gelände der ehemaligen Weltausstellung errichtet wurde. 1992 wurde es mit 60.000 Erneuerungen aktualisiert, darunter das alte World Trade Center. Die Zwillingstürme stehen noch heute im Panorama.

Interessante Ergänzungen der vergangenen Jahre sind Miniaturen der beiden Baseballstadien CitiField und (des neuen) Yankee Stadiums, des Brooklyn Bridge Parks und des gewaltigen Battery-Park-City-Wohnkomplexes an der Südspitze Manhattans.

Dass das Panorama auf dem neuesten Stand ist, sei gar nicht so wichtig, sagte Louise Weinberg, Chefin der Archivabteilung im Queens Museum, der NY Post. Wichtiger sei, dass man von dem Modell inspiriert werde. “New York besteht aus Leuten aus der ganzen Welt, ihren Träumen und ihrem Ehrgeiz. Wenn man vor dem Panorama steht, spürt man das.”

Das Panorama in der Nacht – Foto Queens Museum

Beim Panorama geht die Sonne alle 12 Minuten über New York City unter. Die Lichter werden langsam schwächer, um die Illusion der Dämmerung zu erzeugen, und dann bricht die Nacht herein. Im Nachtmodus leuchtet das Modell dank ultraviolettem Licht und phosphoreszierenden Farben. In den Wolkenkratzern ist Licht und die Parks der Stadt stechen wirklich hervor, da sie in einem hellen, leuchtenden Grün gestrichen sind.

Ein interessantes Detail des Panoramas ist das kleine Flugzeug, das alle paar Minuten am LaGuardia Airport landet und wieder abhebt. Es ist an einem Draht befestigt, der es an ein Ende der Landebahn führt, wo es unter dem Panorama verschwindet und am anderen Ende wieder auftaucht, um erneut in den Himmel aufzusteigen. Auf den Wasserstraßen gibt es auch Boote und Lastkähne, die sich jedoch nicht bewegen.

Es ist sogar möglich ein Gebäude zu mieten oder zu ‘adoptieren’. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Queens Museum, U-Bahn-Linie 7 bis zur Station Mets/Willets Point.

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