Leben in New York – ein faszinierendes Thema! Aber was ist mit dem Sterben?
Ungefähr 60.000 der circa 8,5 Millionen New Yorker sterben jedes Jahr. Da fragen sich viele, was mit den Toten in dieser vom Platzmangel geprägten Stadt passiert (Dieser Artikel beschreibt ein normales Jahr, keine Ausnahmesituation wie 2020 mit Corona).
Ein großer Teil der Leichen wird verbrannt. Viele Erdbestattungen von Menschen, die in der Stadt sterben, finden dort statt, wo die Menschen herkommen (circa die Hälfte der New Yorker sind von anderswo). Es bleiben etwa 15.000 Menschen, die auf hiesigen Friedhöfen beerdigt werden sollen – und es wird immer schwieriger, einen Platz für sie zu finden.
Es gibt zwar 250 bis 300 Friedhöfe in New York, von denen aber nur circa 75 noch Beerdigungen durchführen, meist aber nur eine Handvoll, da sie sehr klein sind. Die beiden Größten sind der Woodlawn Cemetery in der Bronx mit 300.000 Gräbern und Green-Wood Cemetery in Brooklyn, in dem 600.000 New Yorker liegen. Heute werden in beiden zusammen aber auch nur noch 3.000 Menschen pro Jahr bestattet. Es zeichnet sich ab, dass in 10 bis 20 Jahren dort auch nichts mehr frei sein wird. In Manhattan sieht es düster aus. Die Friedhöfe sind voll und es ist sehr schwierig bis unmöglich, hier noch einen Platz zu bekommen.
Dieser Mangel an Platz ist auch ein Problem für die Friedhöfe selbst. Die fehlende Möglichkeit, Grabstätten zu verkaufen, die durchschnittlich jeweils 7.000 bis 10.000 Dollar kosten, mindert ihre Einnahmen derart, dass sie auch oft bei der Instandhaltung des Friedhofs sparen müssen. Einige Friedhöfe verfielen deshalb in einen nahezu irreparablen Zustand. Die Betreiber von Green-Wood glauben, dass sie schon in ein paar Jahren ganz mit dem Verkauf von Plätzen aufhören müssen. Um zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen, vermietet man Teile des Friedhofs bereits für Konzerte, Lesungen und manchmal sogar Hochzeiten.
Dennoch gibt es eine sichere Möglichkeit, in New York beerdigt zu werden, aber dazu muss man in sehr schlechten Umständen sterben. Zwischen der Bronx und Long Island gibt es die kleine Insel Hart Island mit dem Friedhof der Armen und Unbekannten. Hier bestattet die Stadt seit 1869 Menschen, um deren Begräbnis sich niemand kümmerte. Insgesamt fanden in den letzten 150 Jahren 800.000 Beerdigungen auf Hart Island statt. Aber es werden dort nicht nur komplette Erwachsenenleichen bestattet. Die Massengräber sind gestapelt voll mit den Körpern von Totgeborenen, von Kindern, amputierten Körperteilen und unidentifizierten Leichenteilen. An einer einzigen Stelle können Überreste von bis zu 150 Menschen begraben sein.
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