Laut einem Bericht des State Comptroller, einer Art Rechnungshof, erhielten die 180.000 New Yorker, die an der Wall Street beschäftigt sind, für ihre 2021 geleistete Arbeit einen durchschnittlichen Bonus von 257.500 US-Dollar. Das waren 20% mehr als 2020, als schon die höchsten Zahlungen bis dato ausgeschüttet wurden.
Die Gesamtvergütung (einschließlich der Boni) betrug 500.000 US-Dollar. Die Zahlen sind Mittelwerte. Viele Wall Streeter verdienten erheblich weniger, andere ein Vielfaches.
Experten glauben, dass die Rekordzahlungen zu einem großen Teil in der Entscheidung der Federal Reserve (in etwa Bundesbank) begründet sind, die Zinssätze 2021 nahe an null zu belassen und so viel ‚billiges Geld‘ im Umlauf war. Auch die 2020 begonnen COVID- Notfallmaßnahmen ließen viele Dollar in die Wirtschaft einfließen, was zu einem regelrechten Kredit- und Handelsrausch beitrug, denken Fachleute.
Für die Stadt glichen Steuern aus Wall-Street-Aktivitäten starke Rückgänge bei den tourismusbezogenen Einnahmen aus. Die Finanzbranche zahlt ein Fünftel aller Löhne im privaten Sektor. Sie trägt einen ähnlichen Anteil der Steuereinnahmen bei, mit denen Schulen, Bibliotheken, Polizei und andere wichtige Dienste der Stadt finanziert werden.
Auch andere Wirtschaftssektoren profitieren von den Bonuszahlungen, die traditionell einen großen Teil des Einkommens der Wall Streeter ausmachen. Dazu gehört die Immobilienbranche, Restaurants, Juweliere oder Boutiquen.
Circa 4% der arbeitenden Bevölkerung ist an der Wall Street beschäftigt und erhält Boni, die sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt haben. Das mittlere Haushaltseinkommen ist laut des State Comptrollers Report in dieser Zeit nur um ein Drittel von 50.000 auf 67.000 US-Dollar gestiegen.