Eruv – Warum ein durchsichtiger Nylonfaden den Großteil von Manhattan umspannt

Eine durchsichtiger, dünner Nylonfaden, wie er auch zum Fischen verwendet wird, ist um einen Großteil der Insel Manhattan zwischen der Südspitze und der 145. Straße gespannt. Befestigt ist er 6 Meter hoch an Lichtmasten.

Die allermeisten Menschen, die durch die Stadt laufen, haben noch nie von dieser Schnur gehört, geschweige denn bemerken sie, aber im Leben vieler orthodoxer Juden hat dieser ‘Eruv‘ eine große Bedeutung.

Nach den Gesetzen der Sabbatruhe darf am Samstag nichts aus der ‘häuslichen Lebenszone’ in die ‘öffentliche Zone‘ getragen werden. Gläubige Juden können so ihr Heim nicht mit Brieftasche, Schlüssel oder Handy verlassen. Auch das Schieben eines Kinderwagens ist verboten.

Damit wichtigen weltlichen Verpflichtungen auch am Sabbat nachgekommen werden kann, rief die rabbinische Lehre vor mehr 2.000 Jahren das Konzept des Eruv ins Leben, das besagt das Flächen durch Umspannung zur ‘häuslichen Zone’ werden können, womit die Beschränkungen wegfallen.

Der Manhattaner Eruv, ist einer der längsten der Welt. Seine Ursprünge sind um die 100 Jahre alt. Seit den 1990er-Jahren wird er professionell gewartet. Rabbi Adam Mintz, von Manhattan Eruv, einer Organisation, die sich um die Instandhaltung der Umspannung kümmert, erklärte der NY Times, dass der Eruv jeden Donnerstag abgefahren wird, um zu überprüfen, ob es Schäden durch Wind oder gefallene Äste gab, die dann von einer Firma mit Hubsteiger repariert werden.

Die Wartung kostet zwischen 125.000 USD und 150.000 USD pro Jahr, die durch Spenden finanziert werden.

In ungefähr 200 Städten der Welt gibt es Teile, die mit einem Eruv umspannt sind.