Viele Besucher des Central Parks staunen, dass eine solche gewaltige Fläche mitten in New York für einen Park abgestellt wurde. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Bis zu den 1850er Jahre, der Zeit, in der der Park konzipiert wurde, hatte die Besiedlung im großen Stil die Mitte Manhattans noch nicht erreicht. Das Land, auf dem der Park später entstehen sollte war, heute unvorstellbar, nur spärlich bewohnt. Auf dem sumpfigen, felsigen Terrain gab es nur verstreut einige kleine Bauernhöfe und hier und da Ansammlungen von ein paar Häusern. Es war Gelände, auf dem es noch möglich war, eine große Grünanlage zu bauen.
Es war nicht nur möglich, einen großen Park anzulegen, genau so wurde es als dringend nötig erachtet, denn die Bevölkerung wuchs in einem noch nie da gewesenen Tempo. Laut dem US Census, der amerikanischen Volkszählung, hatte New York, das in dieser Zeit nur aus Manhattan bestand, im Jahr 1800 etwa 80.000 Einwohner, 1850 waren es 700.000 und zehn Jahre danach 1.1 Millionen. Die meisten Menschen lebten unter heute schon fast unvorstellbaren Bedingungen in überfüllten, ärmlichen Slums ohne Zugang zu den Schönheiten der Natur.
1853 genehmigte die Stadt Gelder, um das Land von der 59th Street bis zur 106th Street zwischen der 5. und 8. Avenue zu kaufen, um einen Park zu bauen und veranstaltete einen Designwettbewerb.
Aus 33 Einreichungen wählte eine städtische Kommission den ‘Greensward‘ Plan’, der von Frederick Law Olmsted, einem Schriftsteller und Bauern aus Connecticut, und Calvert Vaux, einem jungen englischen Architekten, stammte. Das Konzept war naturalistisch: Große pastorale Landschaften und waldartige Gebiete sollten den New Yorkern ländliche Ruhe bieten. Eine der Vorgaben der Stadt war die Anlage von vier Querstraßen durch den Park. Im Plan von Olmsted und Vaux, wurden sie versunken außerhalb der Sichtweite der Parkbesucher angelegt und sind noch heute so im Park zu finden.
Der Bau begann 1857. Zwanzigtausend, meist irisch- und deutschstämmige Arbeiter, schufteten in Zehn-Stunden Schichten. Unter anderem schaufelten sie um die vier Millionen Kubikmeter Stein, pflanzten um die 500.000 Bäume und Büsche, bauten vier Durchgangsstraßen mit 11 Überführungen und 36 Brücken und Bögen. Für Ihre Arbeit bekamen sie 1.50 USD oder weniger pro Tag – auch in heutigem Geld ein Hungerlohn in der Größenordnung von vielleicht 50 USD. 1859 wurde der Park eröffnet. Danach wurde er noch erweitert und bis 1873 hatte er fast seine heutige Größe erreicht, nur der Bereich zwischen der 106. und 110. Straße kam später noch dazu.
Im nächsten knappen Jahrhundert war der Park die Perle, die sich die Stadtväter vorstellten, mit der Ausnahme der Jahre der großen Depression, als Obdachlose dort Zeltstädte errichteten. Ab den späten 1960er-Jahren wurde das Bild von New York immer mehr durch Kriminalität und Drogen geprägt, und die Metropole erwarb vielerorts in den USA und anderswo den Ruf einer verkommenen Großstadt, die man am besten meidet. Auch im Central Park setzte der Verfall ein. Zerstörte Bänke, kaputte Lampen, brachliegende Spielfelder und Schmierereien waren gang und gäbe.
1979 gründete die Landschaftsgärtnerin Elizabeth Barlow Rogers mit Unterstützung von Bürgermeister Ed Koch die Bürgerinitiative ‚Central Park Task Force‘, um den Park Schritt für Schritt wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Die Gruppe hatte schnell einigen Erfolg. Später entwickelte sie sich zum Central Park Conservancy, der Organisation, die bis heute den Park managt. Das jährliche Budget beträgt derzeit 74 Mio. USD.
Wie fast überall in New York begann in den frühen 1990er-Jahren auch im Central Park eine große Renaissance. In den drei Jahrzehnten seitdem wurde viel Geld und Mühe in die bekannteste Grünanlage der Welt investiert und heute ist der Central Park so prachtvoll wie vielleicht nie zuvor.
Nach Schließung, Besitzerwechsel und Großrenovierung – das Boathouse Restaurant im Central Park ist wieder voll im Betrieb
Die bizarre Geschichte von New Yorks ersten und einzigen Stierkampf