Streatarys – COVID-19 ließ eine neue Art von Outdoor-Gastronomie in New York entstehen

Nami Nori im südlichen Manhattan

Um der Gastwirtschaft nach Ausbruch der Pandemie zu helfen, startete die Stadt New York letztes Jahr das ‘Open Restaurants‘-Programm. Hier wurde viel öffentlicher Platz auf Bürgersteigen und Straßen für Restaurants freigegeben. Während diese Außenbereiche in der ersten Phase der COVID-Krise noch recht einfach gehalten waren, sieht man jetzt immer mehr aufwendig gestaltete Bauten. Auch einen Namen für die neue Art von Gastronomie gibt es mittlerweile, Streatarys. Das Wort setzt sich aus Street und Eatary (Restaurant) zusammen.

Foto – Ed Kuepeper

Vor der Pandemie war es schwierig und teuer, eine Erlaubnis für den Betrieb eines Außenbereich zu erhalten, wenn man überhaupt erfolgreich war. Nach dem Ausbruch von COVID implementierte die Stadt einen schnellen ‘Selbstzertifizierungsprozess’, und die Genehmigungen wurden fast immer erteilt und waren kostenfrei.

Edelrestaurant Carbone wird zur Streatary – Foto Pat Di Nozio

Mittlerweile gibt es fast schon an jedem Block eine Streatary. Viele New Yorker freuen sich über die Gelegenheit wieder in, oder besser gesagt vor, Restaurants zu essen. „Ich liebe die Streetarys. Sie helfen der Wirtschaft. Man sieht, dass wir New Yorker uns nicht unterkriegen lassen“, sagte mir Thomas Graham, ein 42-jähriger Architekt. Andere sind weniger enthusiastisch. „Ich habe es einmal gemacht und das reicht. Ich habe keine Lust nochmal bei 30 Grad draußen zu sitzen, mit vorbeirasenden Autos, Obdachlosen, die einen anbetteln und einer Mülltonne ein paar Meter weg”, so Helen Katsimides, eine 31-jährige Lehrerin. Unterm Strich ist die neue Art von Gastronomie aber sehr erfolgreich.

Foto – Ed Kuepper

Die Betreiber investieren oft einiges Geld in die Außenbereiche. Tobias Holler, Miteigentümer von Black Forest, einem deutschen Restaurant mit zwei Standorten in Brooklyn sagte der Seite Eater, dass Black Forest zwischen 40.000 und 50.000 USD ausgab. Mittlerweile gibt es Firmen, die sich auf den Bau spezialisieren.

Wie es mit den Streatarys jetzt weitergeht, nachdem die Pandemie wohl hinter New York liegt, ist nicht ganz klar. Es ist schwer vorzustellen, dass die Stadt die Restaurants in absehbarer Zeit zum Abbau zwingt, aber vielleicht wird es sehr bald schwerer an neue Genehmigungen zu kommen.