Polizeibeamte beim New York Police Department (NYPD) und
Feuerwehrleute beim Fire Department New York (FDNY) beziehen Leistungen, von
denen man anderswo in New York nur träumen kann. Hier ein kleiner Überblick: (Die
Zahlen sind für das NYPD. Beim FDNY sind sie oft noch höher.)
Ein Polizist – oder Cop, wie man sie hier nennt – kann beispielsweise nach sechs Jahren mit einem Grundgehalt von mehr als $90.000 im Jahr rechnen. Beamte, die länger dabei sind oder höhere Dienstgrade haben, bekommen natürlich mehr. Darin enthalten sind noch keine Vergütungen für die beliebten Überstunden, durch die das Gehalt oft um weitere 20 bis 30 Prozent aufgestockt wird.
Foto CNN
Polizisten und Feuerwehrleute können nach 22 Dienstjahren in den Ruhestand gehen und es gibt viele NYPD und FDNY Rentner, die um die Mitte 40 sind. Die durchschnittliche jährliche Pension für einen kürzlich in Rente gegangenen Cop beträgt $74.500 US-Dollar und $118.000 bei Feuerwehrmännern. Die Bezüge sind auch deshalb so hoch, weil sie sich vom Verdienst inklusive Überstunden errechnen: ein weiterer Grund, warum die Mehrzeit so beliebt bei den Cops und Feuerwehrleuten ist und viele andere Städte keine Überstunden zulassen.
Die Ex-Beamten bekommen auch lebenslange, kostenlose Krankenversicherung, für die keinerlei Zuzahlungen fällig sind. Die Bezüge sind von der lokalen Einkommenssteuer befreit (nicht aber von der vom Bund).
NYPD Polizisten auf Motorrädern – Foto Paul Faustos
Bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren kann ein Ruheständler leicht 2 Millionen von der Stadt kassieren. Wenn man sich vor Augen hält, dass es mehr Pensionäre als aktive Beamte gibt, sieht man, welche immensen Kosten der Stadt entstehen (beim NYPD ist das Verhältnis von Aktiven zu Ruheständler derzeit 36.000 zu 43.000).
Nach der Freistellung können die Ex-Beamten oder Beamtinnen machen, was sie wollen. Die Jungen, die Mitte 40 in den Ruhestand gehen, beginnen meist noch einen zweiten Berufsweg.
Der Hauptgrund für diese großzügigen Leistungen, zu denen
auch unbegrenzter, bezahlter Krankenstand für die Aktiven gehört, sind die starken
Gewerkschaften (Unions). Die Unions von NYPD und FDNY sind äußerst aktiv, gerne
auch aggressiv und versiert in Politik und Öffentlichkeitsarbeit. Bürgermeister
und andere Politiker scheuen sich meist, sich groß mit ihnen anzulegen und überlassen
dies lieber ihren Nachfolgern.
Pat Lynch – Boss der mächtigen New Yorker Polizeigewerkschaft – Foto CNN
Die Unions verteidigen ihre Mitglieder auch bis aufs Letzte, wenn ihnen Dienstverstöße vorgeworfen werden. Es ist praktisch nicht möglich, einen Cop oder Feuerwehrmann zu entlassen, solange ihm oder ihr kein eklatanter Gesetzesbruch bewiesen werden kann. Der Vorwurf, dass amerikanische Polizeigewerkschaften es korrupten und brutalen Cops ermöglichen im Dienst zu bleiben, wurde nach dem Tod von George Lloyd in den letzten Monaten lauter denn je.