Typhus Mary – Die Geschichte einer uneinsichtigen, tödlichen Köchin

Zwischen 1897 und 1907 hatte die irischstämmige Köchin Mary Mallon mindestens zehn Anstellungen in New York. Irgendwann fiel auf, dass in den Häusern, in denen sie arbeitete, Menschen ungewöhnlich oft an Typhus erkranken. Das Gesundheitsamt ließ 1907 ihren Stuhl testen und es wurden große Mengen an Typhusbakterien gefunden. Bei der Vernehmung gab Mallon zu, dass sie sich fast nie die Hände wusch. Das war damals nicht ungewöhnlich. Dass Krankheiten durch Keime entstehen, wusste und glaubte sie, wie viele Menschen zu der Zeit nicht.

Die Behörde ließ sie darauf hin “zum Schutz der Öffentlichkeit” und sehr zu ihrem Unwillen in Zwangsquarantäne in einem Krankenhaus auf North Brother Island stecken.

Vorne links liegt Mary Mallon.

Der Fall ging durch die Zeitungen und der Vorwurf wurde laut, dass gegen Mary diskriminiert wurde, weil sie irische Einwanderin war. Auf irischstämmige New Yorker wurde in der Zeit oft herabgesehen und sie bildeten einen großen Teil der Unterschicht der Stadt. Nach drei Jahren wurde sie unter der Auflage freigelassen, nie wieder mit Nahrungsmitteln zu arbeiten.

1915 traten dann im Sloane Maternity Hospital in Manhattan mysteriöse Typhuserkrankungen mit drei Todesfällen auf. Eine Untersuchung ergibt schnell, dass es sich bei einer der Köchinnen dort, Mary Brown, in Wirklichkeit um Typhus Mary handelte. Da Köchinnen viel mehr verdienten als beispielsweise Waschfrauen oder Putzkräfte, blieb sie ihrer Branche treu. Sie konnte auch nie davon überzeugt werden, dass sie eine Krankheit bei anderen Menschen verursachte, von der sie selbst nie irgendwelche Symptome hatte.

Sie kam wieder nach North Brother Island. Sie sollte hier 23 Jahre bis zu ihrem Tod 1938 verbringen. Sie bekam ein eigenes Häuschen und durfte ab 1918 Tagesausflüge auf das Festland unternehmen. 1925 kam die Ärztin Alexandra Plavska auf die Insel und richtete ein Labor ein. Dr. Plavska gab Mary Mallon dort eine Stelle als Helferin. Sonst ist wenig über ihr Leben in dieser Zeit bekannt.

Als sie 1938 stirbt, findet man bei der Autopsie noch immer lebende Typhusbakterien in ihrem Körper. Insgesamt soll sie 53 Menschen infiziert haben, von denen drei starben.

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